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Kultur: Der Mann, der keine Reue zeigte

Der Fall Filbinger bestand, wie der aktuelle Fall Grass, stets aus zwei Teilen: aus dem, was Filbinger während der Nazizeit getan oder unterlassen hatte, und daraus, wie er sich später, 1978, als Ministerpräsident dazu verhielt. Wie bei Günter Grass zielt die Kritik bei Hans Filbinger inzwischen nicht mehr in erster Linie auf das Vergangene, auf dessen Karriere als Marinerichter.

Der Fall Filbinger bestand, wie der aktuelle Fall Grass, stets aus zwei Teilen: aus dem, was Filbinger während der Nazizeit getan oder unterlassen hatte, und daraus, wie er sich später, 1978, als Ministerpräsident dazu verhielt. Wie bei Günter Grass zielt die Kritik bei Hans Filbinger inzwischen nicht mehr in erster Linie auf das Vergangene, auf dessen Karriere als Marinerichter. Dazu schreibt der Herausgeber Wolfram Wette fast lapidar: „Hätte er die Fakten auf den Tisch gelegt und Reue gezeigt, wäre der Fall vermutlich ausgestanden gewesen.“ Vielmehr steht nun vor allem Filbingers Reaktion auf die Enthüllungen im Mittelpunkt: starrsinnig, autoritär, unwillig, moralische Verantwortung zu übernehmen. Wie sehr Filbinger offenbar noch als Reizfigur funktioniert, zeigt der kaum überzeugende Versuch, ihn zum Präzeptor eines konservativen Germaniens zu machen. mos

— Wolfram Wette: Filbinger – eine deutsche Karriere.

zu Klampen Verlag, Springe.

191 Seiten, 18 €.

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