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Peter Maly, geboren am 19.August 1936.

© Jürgen Metzendorf

Der Möbeldesigner Peter Maly wird 80: Pionier des flexiblen Wohnens

Weniger ist alles: Der Möbeldesigner Peter Maly gilt als ein Meister der Reduktion. Am heutigen Freitag wird er 80 Jahre alt.

Sein allererstes Möbelstück entwarf und baute er 1957, mit Anfang zwanzig – eine Kommode mit schräg gestellten Beinen ganz im Stil jener Jahre, vorschriftsgemäß komplett in Handarbeit. Es war das Gesellenstück, mit dem Peter Maly seine Tischlerlehre beendete – naheliegenderweise nicht gerade ein zwingender Hinweis darauf, dass er eines Tages der bedeutendste deutsche Möbeldesigner der Gegenwart werden würde.

Nach einem Studium der Innenarchitektur wechselte er 1960 zur Zeitschrift „Schöner Wohnen“, wo er als Redakteur zehn Jahre lang die besten Möbel, Teppiche und Accessoires für Fotos in Szene setzte. Erst 1967 entwarf der Design-Quereinsteiger für tecta eine poppige Möbelserie in zeittypischen kräftigen Rot- und Orangetönen. Schon hier wurde seine Liebe zur Geometrie, zu klaren Formen und rechten Winkeln deutlich.

Der Durchbruch gelang 1984

1970 gründete Peter Maly sein eigenes Studio – und 1984 gelang ihm, nach einer Phase des Experimentierens mit Art Deco und Wiener Jugendstil in neuer Interpretation, der Durchbruch mit drei Möbeln, die heute zu den Klassikern zählen. Dazu gehört das frei im Raum stehende „Maly-Bett“, das mit seinen umsteckbaren Rückenlehnen und anmontierten Ablagen Abschied vom klassischen Schlafzimmer nimmt. Da kündigte sich flexibles Wohnen an, auch mit dem Basissystem „duo“ und dem Sessel „Zyklus“, der die Liebe zu klaren Formen erkennen lässt.

Dabei war Maly nach eigenem Bekunden mit dem Bauhaus und seinen Prinzipien in seinem Studium nicht konfrontiert worden. Die Klarheit und Funktionalität dieser Möbel entdeckte und erforschte er für sich selber – und ist in diesem Sinne bis heute ein Erbe des Bauhauses. Ausflüge ins postmoderne Design à la „Memphis“ in den achtziger Jahren sieht er heute als Irrweg. Möbel modisch zu machen, sei verantwortungslos, hat er einmal gesagt, vielmehr müssten sie vererbbar sein – und das gelinge nur, wenn Formensprache und handwerkliche Qualität stimmen.

Inspiration durch Japan

Die Liebe zur Reduktion ohne Attitüde hat Maly dann mit der japanischen Ästhetik in Berührung gebracht. Sein kleiner Kasten „Rève d’Edo“ war die Initialzündung zu einer Serie von Holzmöbeln für den japanischen Hersteller Conde House, nachdem er längst für große Namen wie interlübke, ligne roset, COR, Behr International und Christine Kröncke gearbeitet hatte. Die Arbeit für die Japaner führte ihn wieder zum Holz und seiner perfekten handwerklichen Verarbeitung zurück. Und noch einen Weg zurück zu seinen Wurzeln hat er gefunden: Seit 2012 schreibt Peter Maly jährlich für das Tagesspiegel-Magazin „Wohnen“.

Peter Maly ist bei allem vielseitigen Schaffen und all seinen Erfolgen immer bescheiden geblieben. Lange hat er sich gegen Ausstellungen in Museen gewehrt – sein Motto: Möbel gehören nicht auf einen Sockel, sondern in harmonisch gestaltete Wohnungen –, und dann widmete ihm das Kunstgewerbemuseum Berlin 2002 doch eine Werkschau. Heute feiert Maly seinen 80. Geburtstag, und er zeichnet und entwirft Möbel wie eh und je. Glückwunsch!

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