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Kultur: Der Neue

Potsdams Kammerakademie unter Antonello Manacorda

Das Dirigentenhandwerk hat Antonello Manacorda bei Claudio Abbado gelernt – und zwar spielend: als Konzertmeister des Mahler Chamber Orchestra, das der italienische Maestro seit der Gründung 1997 regelmäßig leitet. Vor fünf Jahren jedoch wurde Manacorda dann seinem Namen untreu – er lässt sich mit „Hand an der Saite“ übersetzen – und wechselte von der Geige aufs Dirigentenpodium. Seit dieser Saison ist der smarte Turiner nun künstlerischer Leiter der Kammerakademie Potsdam.

Beim Antrittskonzert im ausverkauften Nikolaisaal erlebt man einen energischen Interpreten, der viel mit der linken Ausdruckshand arbeitet, während der Taktstock locker in der Rechten tanzt. Die Chemie mit dem exzellenten Orchester der brandenburgischen Landeshauptstadt stimmt. Und auch mit Henri Sigfridsson, dem Solisten in Beethovens 1. Klavierkonzert, liegt Manacorda ganz auf einer Linie: Aufgeklärt in jeder Hinsicht ist dieser Wiener Klassiker, hell und lebensprall, angetrieben von reißendem Elan.

Um energetische Entladungen geht es auch in Schuberts „großer“ C-Dur-Sinfonie, wobei der Beginn des dritten Satzes in seiner tänzerischen Unmittelbarkeit am besten gelingt. Ein fulminanter Start, der aber auch klar macht, wo ein Hauptaugenmerk des neuen Chefs bei seiner Arbeit mit der Kammerakademie liegen sollte: auf der Optimierung der Klangbalance zwischen Bläsern und sparsam besetzten Streichern in der sehr direkten Akustik des Nikolaisaals. Frederik Hanssen

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