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Kultur: Der Operetter

Donnerwetter! Jetzt ist der Hagel doch Intendant des Metropol-Theaters geworden!

Donnerwetter! Jetzt ist der Hagel doch Intendant des Metropol-Theaters geworden! Oder zumindest designierter künstlerischer Leiter des brachliegenden Berliner Operettenhauses: Kultursenator Peter Radunski hat Christoph Hagel, den Macher des "Don Giovanni im E-Werk" und der "Zauberflöte im Zirkuszelt", jetzt offiziell als künftigen Leiter des Hauses ausgerufen - für den Fall, daß es tatsächlich wiedereröffnet wird."Wenn die Entscheidung bis zum Sommer fällt, werden wir das Metropol am 31.Dezember 1999 mit einer Wiener Operette eröffnen", versprach Hagel gestern gegenüber dem Tagesspiegel."Wir", das sind in diesem Fall neben dem umtriebigen Kulturmanager und Dirigenten der scheidende Verwaltungsdirektor des Berliner Ensembles, Peter Sauerbaum, der anerkannte Musicalexperte Volker Klotz, der als dramaturgischer Mitarbeiter fest ans Haus gebunden werden soll, und der Investor Michael Arend, der gerade in Bremen ein Theater für das Musical "Jekyll & Hyde" finanziert hat.

Arend soll das Gebäude zu einem günstigen Preis vom jetzigen Eigentümer, dem Land Berlin, kaufen und anschließend auf eigene Kosten sanieren."Das wird rund 35 Millionen Mark kosten, eventuell auch mehr", schätzt Hagel.Bis zur geplanten Eröffnung soll vor allem die Bühnentechnik modernisiert werden.130 bis 150 Posten will Hagel im neuen, personell halbierten Operetten-Theater fest einstellen, 80 bis 100 Mitarbeiter könnten sich dabei aus den Reihen der ehemaligen Metropol-Belegschaft rekrutieren.Werkstätten wird es nicht mehr geben, am eigenen Orchester aber will Hagel festhalten: "Schließlich bildet die klassische Operette die Hauptsäule unseres Spielplans, da braucht man einfach ein Hausorchester."

Nach der Wiener Operette zu Silvester soll das neue Jahrtausend mit einem Strauß-Abend beginnen, den "möglichst viele verschiedene Regisseure und Dirigenten der Stadt gestalten".Im Frühjahr 2000 könnte "das größte Meisterwerk der Berliner Operette" folgen, "Der Vetter aus Dingsda".Für den Herbst ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit dem Pariser Théâtre de Chaillot geplant, wenn dessen Chef Jerôme Savary in Berlin eine Offenbach-Operette inszeniert.Weitere Kooperationspartner sollen hinzukommen.

"Sobald die großen Stücke laufen", möchte Hagel sein "Nebenprogramm" starten, das Produktionen für Jugendliche, vor allem eine "Soap Operette" vorsieht, die im Wochenrhythmus das aktuelle Geschehen der Stadt reflektiert.Im Sommer 2000 soll "Frau Luna" oder die "Blume von Hawaii" als Open-Air-Spektakel herauskommen.Die Pläne stehen - jetzt muß Hagel nur noch irgendwie an die 25 Subventionsmillionen kommen, die das Haus früher hatte.Am Freitag hat er "drei Minuten Redezeit" beim CDU-Landesparteitag.Und der findet im Metropol-Theater statt.

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