zum Hauptinhalt

Kultur: Der Sex der Neonazis Bruce

Pornoregisseure haben es gut, sie müssen nicht politisch korrekt sein.Ist der Ruf erst ruiniert, filmt es sich ganz ungeniert.

Pornoregisseure haben es gut, sie müssen nicht politisch korrekt sein.Ist der Ruf erst ruiniert, filmt es sich ganz ungeniert.Und doch stellt sich manchmal die Frage: Was sind das für Konsumenten, die eine Situation im Konzentrationslager erregend finden, die sich in einer Videothek Titel wie "Pein der Neger" oder "Mein Kock" ausleihen? Anders gefragt: Gibt es nicht auch im Pornofilm Tabugrenzen? Diskussionen darüber finden mangels Grundlage kaum statt, doch jetzt präsentiert der Kanadier Bruce LaBruce ("Hustler White") seinen Neonazi-Softporno "Skin Flick" (die harte Fassung gibt es nur auf Video) einer kritischen Öffentlichkeit.

"Skin Flick", von der Berliner Firma Cazzo Film produziert, spielt in London und schildert parallel den Alltag von fünf prolligen Skinheads und einem gutbürgerlichen Schwulenpaar, das mit Stäbchen ißt und von seiner Wohnung aus auf die Themse blickt."Skin Flick" ist ein potentiell radikaler Film, der jedoch im entscheidenden Moment kneift: Bruce LaBruce gesteht den Skinheads eine starke sexuelle Anziehungskraft zu, zeigt, wie nah das Schöne und das Schreckliche beieinanderliegen.Doch wenn das brave Paar überfallen wird, erotisiert und verharmlost er die Gewalt.Trotz intensiver Momente bevorzugt LaBruce einen spielerischen Ton.Wir sind ja gar keine richtigen Neonazis, scheinen die Darsteller ständig in die Kamera zu sagen.

Dennoch: Ein starkes Unbehagen löst der Film trotz all seiner eingebauten Vorsichtsmaßnahmen immer noch aus, und das spricht für ihn.

In Berlin nur im Xenon (untertitelte Originalfassung)

Zur Startseite