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Kultur: Destiny’s Child

Diese Woche auf Platz 3 mit: „Destiny Fulfilled“

Sehen sie nicht immer aus, als kämen sie gerade frisch aus der Lackiererei? Fürwahr, die drei sind vom Schicksal gezeichnet – mit vielen Talenten. Selbst griesgrämigste Kritiker räumen ein, dass Destiny’s Child den Urmeter für Harmoniegesang im R’n’B neu definiert haben. Beyoncé Knowles und Kelly Rowland waren gerade neun Jahre alt, als die Truppe in Houston/Texas von Beyoncés Vater gegründet wurde. Das Image schwesterlicher Solidarität, Geschäftsgrundlage jeder Girl Group, bekam im Lauf der Jahre einige Risse. Der Erfolg hat sie – zumindest in der jetzigen Trio-Besetzung – zusammengehalten. Nun scheint der Erfolg sie zu spalten. Besser gesagt der Erfolg eines Mitglieds. Beyoncé Knowles hat sich als das begabteste der Kinder erwiesen.

Kelly Rowland und Michelle Williams haben sich ebenfalls mit Alleingängen versucht, aber die zunehmend erblondende und heller werdende Beyoncé drückt einfach alles an die Wand. „Lose My Breath“, das erste Stück, wird zum Omen für dieses Album. Der knallige Beat, angelehnt an brasilianischen Batucada-Sound, könnte auch aus Beyoncés Solo-Album ausgekoppelt sein. Im Video bieten die drei Grazien, eine interessante Spiegelung: Destiny’s Child als Always- Ultra-Zicken in chicen Business-Kostümen treffen auf Destinys Child in Streetwear und exerzieren einen Tanzwettbewerb, der zumindest visuell die Frage nach der Bodenhaftung stellt – und natürlich zu ihren Gunsten beantwortet. Aber dieser muntere Auftakt war leider schon die ganze Party. Danach waten die drei mit 80 bpm knietief durch eine endlose Balladensoße und berichten, wie gut sie zu ihren Männern sind. Das wollen wir glauben. Aber Destiny’s Child erfüllen ihr Schicksal arg lustlos. Ist man mit 23 nicht zu jung dafür? Houston, you have a problem.

Ralph Geisenhanslüke

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