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Anthea Schaap aus Berlin hatte sich in Amman das Thema "Mütter und Töchter" gesetzt. Sie empfingen die studierte Islamwissenschaftlerin in den Empfangssalons ihrer Wohnungen.

© Anthea Schaap

Deutsch-arabischer Fotoworkshop in Amman: Würde und Wüste

Impressionen aus dem jordanischen Amman: Ergebnisse eines internationalen Fotoworkshops.

Selbstbewusst schaut die Frau in die Kamera, Kopftuch, Arme vor der Brust verschränkt, mildes Lächeln. Rechts und links von ihr in die Jahre gekommene Fitnessgeräte, an der Wand der jordanische König Abdullah. Das Foto stammt von der Berliner Fotografin Amelie Kahn-Ackermann. Aufgenommen ist es in einem Flüchtlingslager in Amman, wo Frauen und Mädchen ein selbstverwaltetes Zentrum für Frauenrechte gegründet haben. Ein Beispiel für Transformation, wie Kahn-Ackermann sie versteht.

„Transformation“ war auch der Titel eines Fotoworkshops, zu dem die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ und die Ostkreuzschule für Fotografie unter der Leitung von Maurice Weiss zwölf Tage lang acht Fotokünstler aus Berlin, dem Libanon, Algerien, Ägypten und Palästina nach Amman eingeladen hatten. Transformation, also die Lebensverhältnisse in den arabischen Ländern zu verbessern, ist auch ein Projekt der GIZ. Doch wie bildet man diesen schwierigen Begriff ab? Kahn-Ackermann hat im Lager diese muslimischen Frauen entdeckt, die den ersten Schritt gemacht haben, ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Bahar Kaygusuz aus Berlin wollte sich mit dem Thema Männer auseinandersetzen und entdeckte für sich – ebenfalls in einem Flüchtlingslager – die Kufiye, die traditionelle Kopfbedeckung der Beduinen. Sie porträtierte Männer, junge und alte, die die Kufiye unterschiedlich nutzten, als modisches Accessoire in lila, trotzig um den Hals gewickelt, einfach nur auf den Kopf gelegt, wie der religiöse ältere Herr.

Beeindruckend die Fotos von Luay Sababa aus Bethlehem, der in Amman irakische Christen aufsuchte. Er porträtiert die großen Familien in beengten Räumlichkeiten. Sie haben überlebt und versuchen, sich ein Leben in Würde zu gestalten und auch ihre Feste weiter zu feiern. Sehr nah kommt Anthea Schaap aus Berlin den Müttern und Töchtern, die im häuslichen Empfangsraum auf dem Sofa für sie posieren. Einer arabisch sprechenden blonden Frau aus Deutschland kann man keine Bitte abschlagen.

Die Vögel sind auf der Wand wie gefangen, doch das Flugzeug setzt ihren Freiheitsdrang in die Tat um. Die Algerierin Meriem Touimer beschäftigte sich vor allem mit Graffiti in Amman. "Wir bleiben standhaft trotz der Wunden", steht unten auf der Wand.
Die Vögel sind auf der Wand wie gefangen, doch das Flugzeug setzt ihren Freiheitsdrang in die Tat um. Die Algerierin Meriem Touimer beschäftigte sich vor allem mit Graffiti in Amman. "Wir bleiben standhaft trotz der Wunden", steht unten auf der Wand.

© Meriem Touimer

Einen Heimvorteil qua Muttersprache hatte die Algerierin Meriem Touimer, die sich von den Graffiti im Zentrum Ammans faszinieren ließ – überraschenderweise weniger politische Parolen als vielmehr religiöse oder alltägliche Sprüche. Die Weite der Wüste zog die Libanesin Elsie Haddad der Hauptstadt Amman vor. Sie fuhr den King’s Highway hinunter. Ihre Wüstenbilder in Schwarz-Weiß zeigen keine Exotik, sondern Zivilisationsreste. Alle acht Serien geben einen intimen Einblick in die vielfältige Gesellschaft Jordaniens, wie ihn der Tourist nie bekommen wird.

Repräsentanz der GIZ, Reichpietschufer 20, 10785 Berlin. Um Anmeldung wird gebeten unter giz-berlin@giz.de

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