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Kultur: Deutsche Oper Berlin: Geht Intendant Udo Zimmermann?

Udo Zimmermann, seit einem Jahr Intendant der Deutschen Oper Berlin, steht möglicherweise kurz vor dem Rücktritt. Wie sein Büro bestätigte, will sich der 58–Jährige, der im August 2001 als Nachfolger von Götz Friedrich angetreten war, am kommenden Mittwoch um 15 Uhr auf einer Pressekonferenz zu seiner beruflichen Zukunft äußern.

Udo Zimmermann, seit einem Jahr Intendant der Deutschen Oper Berlin, steht möglicherweise kurz vor dem Rücktritt. Wie sein Büro bestätigte, will sich der 58–Jährige, der im August 2001 als Nachfolger von Götz Friedrich angetreten war, am kommenden Mittwoch um 15 Uhr auf einer Pressekonferenz zu seiner beruflichen Zukunft äußern. Laut „Berliner Kurier“ sollen die Mitglieder des Hauses am Sonntagabend mit einer Mitteilung über einen vorzeitigen Rücktritt zum Ende der Spielzeit im Juni 2003 informiert worden sein. Gegenüber dem Tagesspiegel bestreitet die Pressesprecherin der Oper die Existenz dieser Mitteilung jedoch. Auch der Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, Thorsten Wöhlert, wollte keine Stellungnahme seiner Behörde abgeben.

Hintergrund der Gerüchte um den aus Dresden stammenden Komponisten und ehemaligen Intendanten der Leipziger Oper ist zum einen die kürzlich bekannt gewordene „Giftliste“ von Wirtschaftssenator Sarrazin, die unter anderem empfindliche Einsparungen bei den Opernhäusern vorschlägt. Des weiteren sind die Spannungen zwischen Zimmermann und Christian Thielemann, dem Generalmusikdirektor des Hauses, kein Geheimnis mehr. Nach seiner Ernennung durch den damaligen Kultursenator Peter Radunski hatte Zimmermann zunächst auf Thielemann als Orchesterchef verzichten wollen, beugte sich aber dem politischen Druck und beließ den Publikumsliebling auf seinem Posten. Beginn einer Dauerfehde: Kürzlich hatte Zimmermann tief greifende künstlerische und persönliche Differenzen mit Thielemann eingeräumt, jedoch im Interesse des Opernhauses an einer Zusammenarbeit festgehalten. Thielemann verhandelt zur Zeit um die Nachfolge James Levines bei den Münchner Philharmonikern. Obwohl die Stadt die gewünschte Gage des Berliner Stardirigenten auf die Hälfte herunterhandeln möchte, ist man laut Kulturrefenterin Lydia Hartl so gut wie „handelseinig“. Die Anwälte klärten jetzt letzte Einzelheiten.

Hinzu kommt, dass die Deutsche Oper seit Zimmermanns Amtsantritt heftiger Kritik ausgesetzt ist. Viel beachtet waren Peter Konwitschnys Inszenierung von Luigi Nonos „Intolleranza“ zu Beginn der Saison und Daniel Libeskinds „Saint François d’Assise“; andere Premieren stießen auf wenig Gegenliebe bei Publikum und Kritik – wie etwa Christof Nels „Fidelio“ und zuletzt Sebastian Baumgartens „Werther“. Erst in der vergangenen Woche hatte die Fachzeitschrift „Opernwelt“ das Haus zum „Ärgernis des Jahres“ erklärt. Nicht ganz zu Recht: Zimmermanns Ansinnen, nicht nur bewährte Opernregisseure zu verpflichten und auch Werke abseits des Repertoires auf den Spielpan zu setzen, machen neugierig auch auf seine zweite – nun womöglich letzte – Saison. chp

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