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© dpa

Deutscher Buchpreis: Warum Daniel Kehlmann nicht auf der Shortlist steht

Im Wettbewerb um den Deutschen Buchpreis sind sechs Autoren für das Finale nominiert worden. Daniel Kehlmann hat es nicht auf die Shortlist geschafft. Dafür eine Autorin, die mit jedem Roman besser wird.

Nach der Verkündung der Shortlist-Nominierungen für den Deutschen Buchpreis bleiben, das ist so üblich, wieder viele Fragen offen. Die wichtigste in diesem Jahr, die sich das große Lesepublikum, aber auch Teile der Literaturkritik stellen: Warum hat es eigentlich Daniel Kehlmann mit seinem Roman „F“, den er vergangene Woche auf dem Internationalen Literaturfestival Berlin präsentierte, nicht von der langen auf die kurze Liste geschafft? Sind die anderen, in die engere Auswahl für den Buchpreis genommenen Bücher wirklich besser, die Romane der Berliner Autoren und Autorinnen Reinhard Jirgl, Terézia Mora, Marion Poschmann und Monika Zeiner sowie die von Clemens Meyer (Leipzig) und Mirko Bonné (Hamburg)?

Nein, sind sie nicht, weil Kategorien wie „gut“ und „schlecht“ in der Literatur nur schwer anwendbar sind, es ein Punkte-Ranking für literarische Qualität Gott sei Dank nicht gibt. Dafür gibt es Vorlieben bei den Jurymitgliedern, eine ganz eigene Dynamik und Psychologie in Jurysitzungen (wenn Sie „F“ nicht wollen, muss aber Marion Poschmanns „Sonnenposition“ auf die Shortlist!), das Mitbedenken der Verlage, in denen die Bücher erscheinen, gerade der kleineren.

Und zudem ist der Deutsche Buchpreis seit seinem Anbeginn 2005 ein Instrument, um Autoren durchzusetzen, die noch keine Bestsellerautoren sind. Daniel Kehlmann steht nächste Woche auf Platz 1 der „Spiegel“- und „Buchreport“-Bestsellerliste - braucht der wirklich noch so einen Preis? Wird es nicht einmal Zeit für Terézia Mora, die mit jedem neuen Roman besser wird? Oder für Reinhard Jirgl, der zwar schon den Büchner-Preis bekommen hat, aber seine Bücher nicht gerade in rauen Mengen verkauft?

Das Schöne an diesem Bücherherbst ist, dass die deutschsprachige Literatur wirklich aus dem Vollen schöpft, sie sich höchst erfolgreich in ihrer ganzen inhaltlichen und ästhetischen Vielfalt präsentiert. Uwe Timm mit seiner Wahlverwandtschaften-Variation „Vogelweide“, Joachim Meyerhoff mit seinem Bildungsroman „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, Hans Pleschinski mit dem Thomas-Mann-Roman „Königsallee“, Thomas Glavinic mit dem Wunderbuch „Das größere Wunder“ – fast alle Longlist-nominiert, allesamt schon Bestseller.

Dann die Bücher von der Shortlist, neue Romane von Andreas Maier, Gunther Geltinger, Sven Regener, Helene Hegemann undundund. Obwohl, Helene Hegemann: In ihrem Fall scheinen Publikum und Buchpreisjury einmal ganz einer Meinung zu sein. „Jage zwei Tiger“ wurde nicht einmal auf die Buchpreis-Longlist gesetzt, und ein Topseller ist der Roman auch nicht. Manchmal stimmt halt der Spruch: „Don´t believe the hype.“

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