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Die Berliner Philharmoniker und Pablo Heras-Casado: Schlagfertig

Berlins Philharmoniker mit Hamelin und Heras-Casado

Im Hinblick auf die Musik des 20. Jahrhunderts hat der Fortschrittsglaube an Zugkraft verloren. Dafür gibt es Wiederentdeckungen, etwa des Polen Karol Szymanowski, der aus den Programmen fast verschwunden war. Bei den Berliner Philharmonikern erklingt jetzt seine Symphonie concertante mit Klavier Opus 60, die das Orchester bisher nur als Erstaufführung vor dem Zweiten Weltkrieg gespielt hat (noch einmal heute in der Philharmonie). Es zeigt sich, dass der Komponist unter Einfluss von Strauss, natürlich Chopin, französischem Impressionismus, russischer Musik bis Strawinsky mehr ist als ein Brückenbauer. Die Eigenständigkeit des Werkes zwischen Symphonie und Klavierkonzert wird herausgemeißelt, wenn ein Pianist wie Marc-André Hamelin für sie einsteht. Bekannt ist, dass er mit Virtuosität selten gespielte Werke bevorzugt. Im Fall Szymanowski fällt besonders auf, welche Kultur des Anschlags er hat. Das gilt nicht nur in den feinen Dialogen mit der Flöte von Emmanuel Pahud, der Violine von Andreas Buschatz, sondern mehr noch im vollgriffig Rhythmischen. Im Orgiastischen verteidigt das Klavier als Schlaginstrument seine charakteristische Farbe, Hamelins Klang.

Pablo Heras-Casado debütiert bei den Philharmonikern, ein höflicher, junger Lockenkopf aus Granada, der bereits auf eine Karriere mit bedeutenden Orchestern blickt. Er dirigiert Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre und dessen 3. Sinfonie, dazu die von Boulez als „Quatre dédicaces“ vereinten Berio-Stücke. Er animiert das Zusammenspiel und lässt die Holzbläser singen: Ein Könner, dessen Interpretationen an persönlicher Handschrift noch gewinnen werden. Sybill Mahlke

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