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Kultur: Die Guten gegen die Goten Der Sandalenfilm kehrt zurück: Die letzte Legion

Im fünften Jahrhundert nach Christus begann das Römische Imperium – wie alle Supermächte früher oder später – durch Angriffe von außen und separatistische Bestrebungen von innen zu zerfallen. In dieser Zeit spielt „Die letzte Legion“, ein erstaunlich unterhaltsamer Historienfilm, der sich großzügig beim Fantasy-, Mystery- und Sandalengenre bedient.

Im fünften Jahrhundert nach Christus begann das Römische Imperium – wie alle Supermächte früher oder später – durch Angriffe von außen und separatistische Bestrebungen von innen zu zerfallen. In dieser Zeit spielt „Die letzte Legion“, ein erstaunlich unterhaltsamer Historienfilm, der sich großzügig beim Fantasy-, Mystery- und Sandalengenre bedient. Held ist der kleine Romulus, der, soeben zum Kaiser gekrönt, von Barbaren entführt wird und sein Reich verliert. Im Kampf gegen die Entführer und andere Feinde wird der Junge erwachsen – ein Schicksal, das man keinem Zwölfjährigen wünschen möchte.

Oder ist die Ersatz-Patchwork-Familie, die sich um den Jungen herum bildet, vielleicht gar nicht so übel? Schließlich steht ihm ein großväterlicher Freund in Gestalt des Weisen Ambrosinus (Ben Kingsley) zur Seite, und er ist umgeben von tapferen Legionären, angeführt vom loyalen, vorbildhaften Aurelius (Colin Firth). Mit von der der Partie: die wunderschöne Mira (Bollywood-Prinzessin Aishwarya Rai), eine Kaisertreue aus Konstantinopel , die sich bestens für emotionale und erotische Projektionen der großen und kleinen Männer eignet. Das sind die Guten gegen die Goten.

Die wiederum sind, überzeichnet wie Cartoon-Helden, einfach nur die Bösen: Die rothaarigen Barbaren Odoaker und Wulfila mit ihren Heerscharen sind brutale, tumbe Kampfmaschinen, und der Warlord Lord Vortgyn, dessen Gesicht hinter einer Metallmaske verborgen bleibt, ein grausamer Diktator im fernen Land. „Wir sind die Hüter des Glaubens“, sagt der weise Ambrosinus an einer Stelle, und plötzlich fragt man sich, ob sich hier die USA, der Irak und religiös motivierte Terroristen in historischen Gewändern präsentieren.

Aber „Die letzte Legion“ ist kein Hollywood-Film, sondern eine Koproduktion, an der England, Frankreich, Slowakei, Tunesien und Italien beteiligt sind. In den Zeiten der größten Ausdehnung des Römischen Reiches gehörten diese Länder alle mehr oder weniger dazu. So repräsentieren Cast und Crew eben jene ethnische, kulturelle, soziale und ökonomische Vielfalt, die das Imperium sprengte. Daniela Sannwald

In zehn Berliner Kinos, OV im Cinestar Sony-Center

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