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Kultur: Die Herausforderung für Christa Thoben (Kommentar)

Natürlich sind Herausforderungen für eine neue Aufgabe zuerst mal ein Ansporn. Und Probleme und Krisen gehören in der Politik wie in der Kunst (oder selbst in der Liebe) zum Lebenselixier.

Natürlich sind Herausforderungen für eine neue Aufgabe zuerst mal ein Ansporn. Und Probleme und Krisen gehören in der Politik wie in der Kunst (oder selbst in der Liebe) zum Lebenselixier. Dennoch kann man die künftige Kultur- und Wissenschaftssenatorin Berlins um die liebe Mühe, die sie, bei allem notwendigen Wagemut, mit ihrem neuen Job wohl haben wird, nicht nur beneiden.

Es ist allerdings kein Horror-Katalog, der Christa Thoben auf dieser Seite empfängt. Auch geht es nicht um Kassandra-Rufe. Wer Qualitäts- und Realitätssinn mit persönlicher Autorität und Handlungskompetenz paart, findet trotz knapper Kassen ein reiches Aufgabenfeld. Kultur - ein Oberbegriff, der die Künste ebenso wie die Wissenschaften umgreift - ist ja neben dem politischen Hauptstadtbonus das größte Pfund, das Berlin auf die Waage zu legen hat. Jetzt und in Zukunft. Hoffnungen mischen sich gerade deshalb mit Skepsis. Denn in den Proporzkämpfen der Berliner Koalition ist Kultur und Wissenschaft entgegen anderen Vorsätzen einmal mehr nicht offensiv als Schlüssel- und Perspektivressort verhandelt worden. Christa Thoben kann nun die Skeptiker widerlegen. Sie aber steht dabei nicht allein vor dem hier skizzierten Problemgebirge - in welches sich beispielsweise noch der so genannte "Gedenkstättenkomplex" mit dem unterfinanzierten Projekt des Museums "Topographie des Terrors" und der Realisierung des Holocaust-Mahnmals einfügen ließe. Es müssen vielmehr in der Stadt, im Verhältnis zur Bundesregierung und in den internationalen Beziehungen, zu denen nicht nur Festivalkontakte gehören, neue Maßstäbe gesetzt werden. Thoben braucht als Nachfolgerin Radunskis nun enorme Gestaltungskraft.

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