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Kultur: Die "Kunststelle" zeigt Werke von zeitgenössischen indischen Künstlern

Der Fußboden in der Galerie "Kunststelle" ist mit Kieselsteinen übersät. Ein Hauch von Urlaub.

Der Fußboden in der Galerie "Kunststelle" ist mit Kieselsteinen übersät. Ein Hauch von Urlaub. Passend zu den Arbeiten von drei zeitgenössischen indischen Künstlern, die alle aus Goa kommen. Die kleine Schau zeigt, daß die indische Kunst die Moderne des Westens aufgenommen hat - die Wurzeln bleiben jedoch erkennbar: Die Ölbilder von Nirupa Naik kommen im wahrsten Sinne des Wortes traumhaft daher. In "Dreamer" (2500 Mark) könnte die in Goa Geborene ein Stück ihrer Heimat gemalt haben. Der Farbauftrag erinnert an die "Dot-Paintings" der Aborigines. Wie in deren mit Stöckchen Punkt für Punkt hergestellten Bildern, verarbeitet auch Nirupa Naik ihren Alltag. Sie stammt aus einer dörflichen Gegend, Seen und Hügel - dem Paradies Goa eben. Viel Platz zum Träumen: Zwischen den Stämmen sitzt eine riesenhafte Gestalt. Mann, Frau? Das ist nicht auszumachen.

Figürlich arbeitet auch Paresh Hazra. Mit geradezu religiösem Eifer porträtiert der 1952 in Bengalen geborene Künstler Menschen, um seinem Glauben an die ländliche Lebensweise Ausdruck zu verleihen. Seine Figuren sind verschiedenen Religionen entlehnt. In der Tat sieht "Krishna" (2300 Mark) gar nicht göttlich aus, Paresh Hazra hat ihn als Mensch gemalt. Nur ein Rest Mythos blieb: Die das Bild fast ausfüllende Figur ist von etwas umgeben, dass sich nicht entschlüsseln lässt. Sind es Flammen oder Licht- und Schattenspiel? Hazra, der in alle Welt verkauft, arbeitet mit Naturfarben, die seinen Bilder einen unverwechselbaren Stil geben. Sie sind von dunklen erdigen Rot- und Brauntönen bestimmt.

Die Arbeiten von Suhas Shilker lassen unschwer den Einfluß von Miro und Paul Klee erkennen, etwa das mit Wasserfarben gemalte Bild (1050 Mark) voller geometrischen Figuren. Viele Zeichen erinnern an Noten. Richtig: Der 39jährige holt sich seine Inspiration aus der klassischen indischen Musik, die er neben Kunst studierte. Eine in dunklen Farben gehaltene Arbeit (1400 Mark) zeigt ein unförmiges Etwas, das ein grünes Ding umschubst. Vielleicht ein Sessel mit hoher Lehne oder auch ein Badesteg? Daneben ein umgestoßener Notenständer. Ein verwirrendes Spiel mit Formen, Farben und Deutungen.Galerie Kunststelle, Husemannstraße 5, bis 28. August; Dienstag bis Sonnabend 14-20 Uhr.

Andreas Hergeth

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