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Kultur: Die Mitglieder des Verbandes trafen sich in der Akademie der Künste. Einrichtung eines Studienganges für Kunstkritik gefordert

Zu einem Symposium über Fragen der Kunstkritik kamen Mitglieder des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA am vergangenen Wochenende in der Berliner Akademie der Künste zusammen. Walter Vitt, Präsident der deutschen AICA-Sektion, forderte eingangs die Einrichtung eines Hochschulstudiengangs zur Kunstkritik.

Zu einem Symposium über Fragen der Kunstkritik kamen Mitglieder des Internationalen Kunstkritikerverbandes AICA am vergangenen Wochenende in der Berliner Akademie der Künste zusammen. Walter Vitt, Präsident der deutschen AICA-Sektion, forderte eingangs die Einrichtung eines Hochschulstudiengangs zur Kunstkritik. Die Reihe der Referate eröffnete Hilmar Frank mit einem Rückblick auf die Entstehung der Kunstkritik im 18. Jahrhundert und die Trennung von Kunstgeschichte und -theorie. Thomas Wulffen schlug den Bogen zur Gegenwartskunst, die neben ihrer überlieferten erkenntnistheoretischen Bestimmung mehr und mehr zur Dienstleistung und zum Entertainment tendiere. Der Berliner Kritiker sprach in diesem Zusammenhang von der "Kulturalisierung der Lebenswelt", in der die Warenproduktion immer stärker von der Produktion entsprechender Bilder begleitet werde. Katja Blomberg berichtete von Erfahrungen mit Kunstgeschichtsstudenten an der Aachener TH, die sich im Rahmen einer zweisemestrigen Lehrveranstaltung theoretisch und praktisch mit Kunstkritik beschäftigten. Ihr Referat war geeignet, Walter Vitts Forderung empirisch zu unterfüttern.

Die rapide zunehmende Bedeutung des Internet für Kunst und Kritik erläuterte (und entdämonisierte) Gerhard Haupt. Das "Net" dient zunehmend nicht nur zur Übermittlung auch anderweitig verfügbarer Informationen, sondern bildet eigene Kommunikationsformen heraus; so gibt es bereits "Zeitschriften", die ausschließlich elektronisch angeboten werden. Die Reihe der Vorträge beschloss Nicola Kuhn, Redakteurin im Tagesspiegel-Feuilleton, mit einem vergleichenden Blick auf die angelsächsische Kunstkritik, die sich einerseits weniger als interpretierender Partner der Kunst versteht, andererseits stärker auf die Präzision der Formulierungen achtet.

Die abschließende Diskussion unter den rund fünfzig Tagungsteilnehmern berührte insbesondere die Frage der "Komplizenschaft": Altmeister Georg Jappe (Hamburg) plädierte vehement für eine kulturpolitische Rolle des Kritikers, vor der insbesondere jüngere Kollegen eher zurückzuckten.

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