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Daniel Barenboim (links) und Jürgen Flimm bei der Präsentation der Saison 2014/15

© Dittrich/dpa

Die Saison 2014/15 an der Staatsoper: Herren im Haus

309 Veranstaltungen sollen in der kommenden Saison im Schillertheater stattfinden. Intendant Jürgen Flimm und sein Generalmusikdirektor Daniel Barenboim machen die Spielzeitpräsentation zur Performance.

Daniel Barenboim und Jürgen Flimm sind maximal entspannt. Bei 94 Prozent liegt in der laufenden Saison die Platzauslastung der Staatsoper im Schillertheater, der Maestro steht im Zenit seines Ruhmes, sein Intendant ist ihm herzlich zugetan. So sicher fühlen sich die beiden Herren in ihrem Haus, dass ihnen am Montag die Präsentation der Saison 2014/15 fast ein wenig beiläufig gerät. Man plaudert lässig vor Publikum, springt willkürlich zwischen den Themen hin und her: „Sagst du’s?“ – „Ach, nein, mach du das ...“ Angestrengt lauscht die versammelte Presse der Performance – denn im Gegensatz zum üblichen Prozedere werden die Spielzeitbroschüren nicht vor Beginn verteilt, sondern erst nach der Zwei-MannVeranstaltung.

Kontinuität, Selbstbewusstsein, Ausgeglichenheit – für die künstlerische Arbeit hat dieser Habitus der beiden Leiter durchaus seine Vorteile. Denn Regisseure, Sänger, Musiker suchen nach Rückhalt, nach Verlässlichkeit. „Wenn man niemanden hat, der einen auffängt, ist man erledigt“, sagt Hans Neuenfels in einem Gruppeninterview, das im Saisonheft abgedruckt ist. Und seine Kollegen pflichten ihm bei. Deshalb wird Schauspielregisseur Michael Thalheimer 2014/15 auch wieder an der Staatsoper arbeiten. Es ist seine dritte Operninszenierung an dem Haus – und seine fünfte überhaupt. Sebastian Weigle, einst Barenboims Assistent in Berlin und heute Musikchef in Frankfurt, wird Thalheimers Partner bei Carl Maria von Webers „Freischütz“ sein.

Zum vierten Mal kommt auch Dmitri Tcherniakov an die Staatsoper, zu Ostern 2015 bringt er mit Barenboim einen neuen „Parsifal“ heraus. Mit „Emma und Eginhard“ von Georg Philipp Telemann realisiert René Jacobs seine 22. Produktion an der Staatsoper (Regie: Eva-Maria Höckmayr), Neuenfels widmet sich gemeinsam mit Ingo Metzmacher „Ariadne auf Naxos“.

Die zweite Neuproduktion des Generalmusikdirektors wird Puccinis „Tosca“ sein, szenisch betreut von Alvis Hermanis. Vom NS-Staat verfolgte Komponisten stehen im Mittelpunkt eines aus Wien übernommenen Christoph-MarthalerAbends, Sasha Waltz zeigt als Gastspiel ihre Version des „Orfeo“von Monteverdi – und endlich wird der allerorten gefeierte Claus Guth auch in Berlin eine Oper erarbeiten, nämlich Benjamin Brittens „Turn Of The Screw“.

Sechs Premieren bietet die Werkstatt, darunter die Uraufführung der Kinderoper „Hans im Glück“ von David Coleman, im sinfonischen Bereich setzt Barenboim Schwerpunkte bei Pierre Boulez und Jörg Widmann. Zu Silvester gibt es erstmals nicht Beethovens Neunte, sondern einen Tangoabend mit dem Chefdirigenten und Rolando Villazon. Maximal entspannt eben.

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