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Kultur: Diese Woche auf Platz 12 RedHotChili Peppers

„Greatest Hits“

HITPARADE

Bemüht originelle Bandnamen zeugen häufig davon, dass verschiedene pubertäre Entwicklungen noch nicht angeschlossen sind. Die Red Hot Chili Peppers sollen, ehe sie sich im Bereich der Gewürze ansiedelten, unter anderem als „Los Faces“ oder „The Anthem“ hervorgetreten sein. Anthony Kiedis, der Sänger, ließ sich auch „Antwan The Swan“ rufen. Pseudonyme verschlissen die Chili Peppers in ihren frühen Jahren so schnell wie später Gitarristen. Der schönste Name, angeblich bei ihrem ersten Auftritt verwendet, lautet: „Tony Flow and the Miraculously Majestic Masters of Mayhem".

Was wird von einer Band erwartet, die solches auf ihre Plakate schreibt? Die eine Weile später Titel singt wie „Party On Your Pussy“? Die noch eine Weile später Socken um ihre Gemächte hängt, irgendwann sogar nach London fliegt, um das „Abbey Road“- Foto der Beatles nachzustellen, ebenfalls im Ein-Socken-Dress? Die Red Hot Chili Peppers machten immer den Eindruck, als seien sie mental auf dem Surfboard festgewachsen. Jungs mit den üblichen Hormonschüben, Drogenproblemen und ein paar Tattoos zu viel.

Ein „Greatest Hits“ Album. Wir reiben uns verwundert die Augen: Seit über 20 Jahren tun die Chili Peppers nun ihren Dienst am Funk-Metal-Brett. Längst schwimmen sie mit diesem Crossover-Sound, im langen ruhigen Mainstream der Musikgeschichte. Auch R.E.M. oder No Doubt, weitere Breitwand- Helden der Neunzigerjahre, sind momentan mit solchen Produkten in den Charts. Selbst die No Angels haben so etwas heraus gebracht. Es gab Zeiten, da durften Bands Best-Of-Alben nur kurz vor ihrer Einsargung veröffentlichen. Heute, im Zeitalter lückenloser Verwertungsketten ist das normal – und erinnert einfach nur daran, wie die Zeit vergeht.

Ralph Geisenhanslüke

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