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Kultur: „Dieses Thema ist hauptstadtrelevant“

Adrienne Goehler fordert Sorgfalt beim Umgang mit RAF-Geschichte

Sie ist die Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds und hat den Berliner KunstWerken im Januar 100000 Euro für deren geplante RAF-Ausstellung zugesagt. Nun kritisieren Politiker und Angehörige von RAF-Opfern eine „einseitige Auseinandersetzung“ mit dem Thema. Adrienne Goehler hingegen ist überzeugt von der Bedeutung des Projekts: „Die RAF ist Teil einer Zeitgeschichte, die eine ganze Generation und diese Republik entscheidend geprägt haben. Unser Land ist nicht sehr verwöhnt im Umgang und in der Aufarbeitung von Zeitgeschichte. Das Konzept, das die Kunst-Werke vorgestellt haben, ist der Versuch einer Annäherung an ein komplexes Thema. Und als solches ist es hauptstadtrelevant.“

Kontrollmöglichkeiten behält sich Frau Goehler dabei vor: „Es muss sich von selbst verstehen, dass bei diesem Thema sorgsam gearbeitet wird. Ich werde darauf achten, dass die weitere Vorbereitung in naher Abstimmung mit uns verläuft.“ Eines jedoch steht jetzt schon fest: Nach der Sommerpause, so Frau Goehler, müsse es als Erstes ein Gespräch zwischen den Organisatoren und den Angehörigen von Opfern der RAF geben. „Das haben mir die Ausstellungsmacher heute zugesichert“, sagte Goehler am Donnerstag dem Tagesspiegel. „Ich werde an diesem Gespräch auf jeden Fall moderierend teilnehmen.“

Die Bundeszentrale für Politische Bildung, die das Begleitprogramm koordinieren sollte, hat sich laut ihrem Leiter Thomas Krüger bislang weder inhaltlich noch finanziell beteiligt. Sie mache ihre Beteiligung von der „Vorlage eines schlüssigen Konzepts abhängig, das „jeglicher Legendenbildung und Glorifizierung entgegenwirkt“. Grundsätzlich gebe es für die Bundeszentrale jedoch „keine zeitgeschichtlichen Tabuthemen“, man sei dem Projekt gegenüber aufgeschlossen. Eine blauäugige Mystifizierung, so Krüger, komme für die der politischen Aufklärung verpflichtete Institution allerdings nicht in Frage, für ihn persönlich schon gar nicht: „Ich bin in der DDR aufgewachsen und deshalb ein gebranntes Kind. Eine Idealisierung der RAF ist mit mir nicht zu haben.“ til

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