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Dimiter Gotscheff, 1943 - 2013

© dpa-bildfunk

Dimiter Gotscheff gestorben: Zum Tod des Theaterregisseurs Dimiter Gotscheff

Der bulgarische Theaterregisseur Dimiter Gotscheff ist tot. Er feierte in Berlin mit Tschechow- und Heiner-Müller-Inszenierungen Erfolge.

Der bulgarische Theaterregisseur Dimiter Gotscheff ist tot. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 70 Jahren in Berlin, wie das Deutsche Theater Berlin mitteilte. An diesem Theater war Gotscheff seit 2005 fester Regisseur, und hier läuft bis heute seit der Premiere 2006 sein erfolgreichstes, bestes und wuchtigstes Stück „Die Perser von Aischylos“, nach Heiner Müllers Übersetzung. Gotscheff feierte in Berlin zwar auch mit Tschechow-Inszenierungen große Erfolge, am DT wie an der Volksbühne. Vor allem aber hielt er wie kein zweiter Theaterregisseur die Erinnerung an Heiner Müller wach. Das hatte auch biografische Gründe: Seine Inszenierung von Müllers „Philoktet“ 1983 in Sofia machte den 1943 im bulgarischen Parvomei geborenen Dimiter Gotscheff auf Anhieb berühmt.

"Meine sozialistischen Gedärme schleppe ich überall mit"

1962 kam Gotscheff in die DDR, nach Ostberlin, um Tiermedizin zu studieren, wechselte dann aber zu den Theaterwissenschaften und wurde Mitarbeiter von Benno Besson. Später lernte er bei Fritz Marquardt. Im Zuge der Biermann-Ausbürgerung ging er 1979 zurück nach Bulgarien und kam 1985 in die Bundesrepublik. Nach Stationen u.a. in Basel, Hannover, Bochum, Frankfurt am Main, Wien und Hamburg war er seit fast einem Jahrzehnt wieder in Berlin tätig, immer in dem Bewusstsein, „seine sozialistischen Gedärme“ überall mit sich herumzuschleppen, wie er einmal sagte. Theater-Intendant Ulrich Khuon sprach in einem Nachruf von einem „unfassbaren Verlust“. Auf der DT-Internetseite schreibt Khuon: „Wir sind erschüttert und unsagbar traurig.“ Gotscheff hatte am Deutschen Theater zuletzt „Shakespeare“ inszeniert. Die Inszenierungen des gebürtigen Bulgaren waren auch regelmäßig auf dem Berliner Theatertreffen zu sehen. 2011 erhielt Gotscheff den Berliner Theaterpreis. Tsp

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