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Kultur: "Disco-nn-ected": Theater im Cookies

Eines ist sicher: Das Aktualitätsproblem, das so manchem Theater nachgesagt wird, hat "Disco-nn-ected" nicht. Es gibt nur einen Clubraum mit einer langen Bar und alten Sesseln, das Cookies (Saarbrücker Str.

Eines ist sicher: Das Aktualitätsproblem, das so manchem Theater nachgesagt wird, hat "Disco-nn-ected" nicht. Es gibt nur einen Clubraum mit einer langen Bar und alten Sesseln, das Cookies (Saarbrücker Str. 36-38, Prenzlauer Berg) und die Geschichte: Ein Mann und eine Frau lernen sich kennen, lieben sich, streiten, betrügen und trennen sich wieder. Eigentlich fraglich, warum die Clubgänger schon abends um zehn Uhr hierher pilgern sollen, um Figuren vorgeführt zu bekommen, die sie jede Nacht zig mal irgendwo beobachten können. Doch hält "Disco-nn-ected" (bis 20.7., Di. und Do., 22 Uhr), was die Trennstriche in seinem Titel versprechen: Es zeigt die Anatomie des Privattheaters. Zwar werden fast nur Klischees verhandelt (Frau putzt, Mann nicht), gerade die Laienhaftigkeit aber, mit der die vier Schauspieler diesen Mann-Frau-Krampf darstellen, überzeugt. "Was interessiert Dich bei einer Frau am meisten?", interviewt sie ihn. "Der Körper." - "Welches Körperteil am meisten?" - "Der Hintern." Kurz zuvor noch spielte die kühle Fragerin seine cholerische Freundin. Eine Collage aus Szenen, Interviews, Videoschnipseln und Tanzeinlagen ist "Disco-nn-ected", das Regisseur Stefan Neugebauer mit seinen vier Schauspielern entwickelt hat. Und sie spielen alle Ecken des Cookies so geschickt aus, dass sich Clubgänger wie Theaterbesucher hier einmal anders um sich selbst drehen.

Doris Meierhenrich

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