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Kultur: Diverse neue Ratgeber helfen bei Konflikten - der Weg zum Anwalt ist dennoch meist unverzichtbar

Mietrechtliche Ansprüche durchzusetzen, ist angesichts einer komplizierten Rechtslage mitunter nicht einfach - allerdings fehlt manchmal einfach nur das letzte Fünkchen Information, um einen Streit schon vorab als aussichtsreich oder erfolglos einzustufen. Manche Lücke füllen dabei Fachbücher.

Mietrechtliche Ansprüche durchzusetzen, ist angesichts einer komplizierten Rechtslage mitunter nicht einfach - allerdings fehlt manchmal einfach nur das letzte Fünkchen Information, um einen Streit schon vorab als aussichtsreich oder erfolglos einzustufen. Manche Lücke füllen dabei Fachbücher. Einige Ratgeber für Mieter und Vermieter, für Laien und Experten sind auch jetzt wieder erschienen. Allerdings sei vorab bemerkt: Das beste Buch ersetzt den Gang zum Juristen in der Regel nicht. Denn bei Problemen und Streitigkeiten sind oft Fristen und Verfahrensabläufe einzuhalten.

Nachbars Garten

Wer ein Eigenheim mietet, bekommt damit zumeist auch die Verantwortung für Rasen und Beete - für die einen pure Lust, für andere eine Last, zumal dann, wenn sich die Nachbarn vermeintlich oder tatsächlich so manche Boshaftigkeit einfallen lassen, um das friedliche Miteinander zu stören. Wer verzichtet beispielsweise darauf, die vom Baum des Nachbarn über den Zaun hängenden Früchte zu ernten? Die aber gehören einem lediglich dann, wenn sie bereits in den eigenen Garten gefallen sind. Viel Geld, Zeit und Nerven würden gespart, ginge man Streitereien mit der Nachbarschaft generell aus dem Weg. Doch das ist leichter gesagt als getan: Nachbarrechtliche Fragen sind nicht wohl sortiert in einem Gesetz gebündelt, sondern verteilt auf die gesamte Rechtsordnung.

Hilfreich und nützlich ist bei solchen Fragen der Ratgeber "Nachbars Garten". Das Buch erklärt, was mit Rücksicht auf die Nachbarn erlaubt ist und was nicht, was möglich sein kann, und worauf man auf seinem Grundstück tunlichst verzichten sollte. Ein klar gegliedertes Inhaltsverzeichnis sowie ein Register führen schnell zu Lösungsangeboten. Im Anhang gibt es eine Zusammenstellung der in den einzelnen Bundesländern üblichen Grenzabstände für Pflanzen, Bäume und Sträucher. Zielgruppe: Nutzer (Mieter und Eigentümer) von Haus- und Gartengrundstücken, aufgrund der kompakten Zusammenstellung der Rechtslage nebst Fußnoten und Quellen auch Juristen. Juristische Vorkenntnisse sind zwar nicht zwingend notwendig, für Laien wird der Ratgeber jedoch nicht immer leicht verständlich sein.

Wissen für Mieter

Die Autoren des Buchs "Mieter im Recht" erklären anschaulich, was ein Mieter wissen muss: Von den Fallstricken im Mietvertrag über Wohnungsmängel und Schönheitsreparaturen bis hin zur Kündigung. Anhand einiger "Leitsysteme" lassen sich beispielsweise Kündigungsfristen ermitteln, auch kann man feststellen, welche gesetzlichen Bestimmungen bei verschiedenen Arten von Mietverträgen zu berücksichtigen sind. Sprachlich ist es unkompliziert, überschreitet dabei allerdings mitunter die Grenze zur Banalität. Wer etwa nicht weiß, dass es die Formulare für "Einschreiben per Rückschein" bei der Post gibt, ist womöglich auch mit diesem Buch überfordert. Mindestens einer der ansonsten hilfreichen Querverweise endet zudem in einer Sackgasse; mindestens eine der im Anhang genannten Rufnummern der Mietervereine war bei Erscheinen des Buches schon seit anderthalb Jahren überholt (Berliner Mieterverein). Auch der mitunter eigenwillige Umbruch der Seiten und Spalten erschwert manchmal die Übersicht. Zielgruppe: Mieter. Juristische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Praxisblätter

Die Loseblattsammlung "Die neue Vermieter- und Hausverwalter-Praxis von A-Z" ist in vier Gruppen gegliedert: Register, Aktuelles, Lexikon und Gesetze. Das "Lexikon" ist der bei weitem umfangreichste Teil mit Erklärungen, Tipps und Urteilen. An manchen Stellen hätte man sich problemlos und ohne Verlust von Informationen kürzer fassen können. Die Ausführlichkeit behindert mitunter die Handhabung des Ordners. Will man zum Beispiel alles über das Thema Hausordnung nachlesen, muss man mehr als ein Dutzend Fundstellen durcharbeiten.

Loseblattsammlungen haben aber einen Vorteil: Man kauft sie und ist aufgrund des Systems immer auf dem neuesten Stand, weil mehrmals im Jahr Aktualisierungen erscheinen.

Dennoch hat das Werk auch Nachteile: Erstens. Mit den Ergänzungslieferungen können auch Unterlagen kommen, die man nicht benötigt; in diesem Fall beträfe das den kompletten Bereich Wohnungseigentumsgesetz, wenn der Nutzer keine Eigentumsanlage verwaltet.

Zweitens. Man weiß nicht, wie teuer die Informationen im Jahr wirklich werden. Bei Aktualisierungen können hier beispielsweise mit jeder Lieferung 30 Mark fällig werden, was sich im Laufe des Jahres schnell auf 300 Mark oder mehr summieren kann. Für diesen Preis bekommt man neueste Fachliteratur auch in Einzelwerken. Wenn Geld jedoch keine Rolle spielt, sondern die Aktualität, kann dieses kompakte Werk richtig sein.

Zielgruppe: Eigentümer und Hausverwaltungen mit mehreren Objekten. Juristische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.Hans Reinold Horst: Nachbars Garten - Paradies verbotener Früchte oder Zankapfel der Nation? Haus & Grund Verlag, 128 Seiten, 18 Mark. ISBN 3-927776-43-2.

Reinhard Richter / Peter-J. Schneider: Mieter im Recht. Falken Verlag, 130 Seiten, 19 Mark 90. ISBN 3-8068-2072-4.

Volker Thieler: Die neue Vermieter- und Hausverwalter-Praxis von A-Z, Loseblattsammlung mit circa 1500 Seiten, Ordner A 5, Grundpreis 98 Mark, acht bis zehn Ergänzungen pro Jahr mit je circa 80 Seiten, Verlag Praktisches Wissen. ISBN 3-929397-19-6.Buch bestellen: Reinhard Richter / Peter-J. Schneider: Mieter im Recht. Falken Verlag, 130 Seiten, 19 Mark 90. ISBN 3-8068-2072-4

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