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Romuald Hazoumé

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Documenta: Arnold-Bode-Preis für Romuald Hazoumé

Mit seiner Installation "Dream" sorgte der aus Benin stammende Künstler Romuald Hazoumé auf der Documenta in Kassel für Aufsehen - jetzt wurde er mit dem Arnold-Bode-Preis ausgezeichnet.

Der Documenta-Künstler Romuald Hazoumé aus dem westafrikanischen Benin erhält den diesjährigen Arnold-Bode-Preis. Hazoumé repräsentiere auf herausragende Weise eine neue Generation schwarzafrikanischer Künstler, die selbstbewusst und unbekümmert sei und sich "zielsicher, höchst reflektiert und listenreich der Formen aus dem Fundus der großen Kunsttradition" des Landes bediene, sagte Kassels Bürgermeister Thomas-Erik Junge (CDU).

Hazoumé war vor allem mit seiner Documenta-Installation "Dream" - ein Flüchtlingsboot aus löchrigen Benzinkanistern - bekannt geworden. "Kraftvoll und engagiert greift Romuald Hazoumé die Ängste und Hoffnungen der heutigen Welt auf, die Folgen der Moderne, die fortgesetzte Geschichte von Sklaverei und Kolonialismus", sagte Junge. Der Künstler revoltiere mit künstlerischen Mitteln, "jenseits von deprimierenden Opfererzählungen der Medien und den Bildern archaischer afrikanischer Kunst". Sein unverstellter Blick auf die harten Lebensbedingungen in einem Dritte-Welt-Land und der unmittelbare Zugriff auf die ärmlichen Alltagsgegenstände verschafften dem Werk Authentizität und Sprengkraft.

Schicksal von Flüchtlingen thematisiert

Hazoumé zeigt auf der Documenta vier afrikanische Masken, die aus Plastikkanistern gearbeitet sind. Sein Hauptwerk ist "Dream", das aus mehr als 400 Kanistern bestehende Flüchtlingsboot. "Ein Werk für die Trauer der afrikanischen Eltern, die nicht wissen, wo ihre Kinder sind", hatte Hazoumé seine Arbeit kommentiert. Begleitet wird es von einem Sprichwort: "Du bist verloren, wenn Du gehst. Du bist verloren, wenn Du bleibst. Dann geh' lieber und sterbe im Boot deiner Träume."

Mit der Verwendung von Benzinkanistern will Hazoumé zugleich darauf hinweisen, dass es in einigen westafrikanischen Ländern eine Energiekrise gebe, obwohl die Länder zu den größten Ölexporteuren der Welt gehörten. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis erinnert an den Kasseler Kunstprofessor Arnold Bode, der die Documenta 1955 begründete. Traditionell wird der 1980 gestiftete Preis in den Documenta-Jahren an einen Künstler der aktuellen "Weltkunstausstellung" vergeben. (mit dpa)

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