Documenta-Defizit: Documenta-Geschäftsführerin Annette Kulenkampff geht vorzeitig
Auf 5,4 Millionen Euro wird das Defizit der Documenta 14 bisher beziffert. Jetzt wird Geschäftsführerin Kulenkampff vorzeitig entlassen - und die Ursachenforschung geht weiter.
Die Geschäftsführerin der Documenta, Annette Kulenkampff, wird zum 1. Juni 2018 ihr Amt niederlegen – ihr Vertrag läuft eigentlich bis 2019. Die vorzeitige Auflösung geschieht „in beiderseitigem Einvernehmen“, wie die Stadt Kassel am Mittwochnachmittag mitteilte. Kulenkampff trägt die geschäftliche Verantwortung für die Documenta 14 in diesem Jahr, die unter Leitung von Adam Szymczyk ein hohes Defizit verzeichnete. Nach aktuellem Stand sind es 5,4 Millionen Euro.
Erstmals in der Geschichte der Weltkunstschau fand die Documenta an zwei Orten statt, in Kassel und in Athen. In der Mitteilung der Stadt wird das Defizit allerdings nicht erwähnt. Vielmehr ist von einer „erfolgreichen Documenta 14“ die Rede, und der Aufsichtsrat dankt Annette Kulenkampff für ihren „außergewöhnlichen persönlichen Einsatz“.
Nach dem Ende der Documenta hatte Kulenkampff das sich abzeichnende Defizit Anfang Oktober unter anderem mit erhöhten Sicherheits-, Reise- und Transportkosten begründet. Die Stadt und das Land Hessen sicherten als Gesellschafter kurz vor dem Ende der Ausstellung die Zahlungsfähigkeit mit einer Bürgschaft in Höhe von acht Millionen Euro. Schon da wurden personelle Konsequenzen angekündigt.
Seitdem tagte zwei Mal der Aufsichtsrat, auch gab es eine Wirtschaftsprüfung. Dennoch ist bis heute offen, wer genau die Verantwortung für die Kostenexplosion trägt. Es heißt lediglich, das Defizit sei vor allem am zweiten Documenta-Standort Athen entstanden. Ebenfalls offen ist, wer künftig die Führung der gemeinnützigen Documenta-Gesellschaft übernimmt. Tsp (mit dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- showPaywallPiano:
- false