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Doppelmoral: Lammert kritisiert Grass

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) wirft dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass nach dessen Bekenntnis zu seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS doppelte moralische Standards vor.

Der Bundestagspräsident äußerte die Hoffnung, dass Grass aus der Erfahrung gelernt hat. Hoffentlich sei dies die "Lektion", "die er selbst und auch andere aus dieser Situation für die Zukunft" zögen. Er könne es jedoch verstehen, dass Grass, "wie viele andere junge Leute auch, damals in die Verbindung mit dem Regime geraten ist" und über diese Erfahrung nicht gesprochen hatte.

Lammert betonte, Grass habe ihn als Autor sehr beeindruckt. Daran würde sich auch nach diesen eigenen späten Enthüllungen nichts ändern. Er fügte hinzu: "Dass herausragende Autoren sich nicht zugleich durch überragendes politisches Urteilsvermögen auszeichnen müssen, ist eine Erfahrung, die man bei Günter Grass nicht zum ersten Mal macht."

Grass hatte am Donnerstagabend sein spätes Bekenntnis verteidigt. "Das lag bei mir begraben. Ich kann die Gründe auch nicht genau nennen", sagte er in der neuen ARD-Sendung "Wickerts Bücher". (tso/ddp)

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