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Kultur: Dreierbande im Kampfturnier

kennt die Söhne des Teriadon So einen Satz muss man auch erst mal schreiben: „Einige folgen Sauls Spur, sagt man.“ Darin ist alles, was das abenteuerliche Herz begehrt: ein Kreis von Auserwählten und das Versprechen, einmal anzukommen.

kennt die Söhne des Teriadon So einen Satz muss man auch erst mal schreiben: „Einige folgen Sauls Spur, sagt man.“ Darin ist alles, was das abenteuerliche Herz begehrt: ein Kreis von Auserwählten und das Versprechen, einmal anzukommen. Tobias O. Meißner hat diesen Satz geschrieben. Sein Roman „Das Paradies der Schwerter“ (Eichborn) fängt so an. Meißner, Jahrgang 1967, lebt in Neukölln. Er hat seit 1997 mehr als ein halbes Dutzend Bücher veröffentlicht. Dass er deswegen im Literaturbetrieb angekommen wäre, lässt sich indes nicht behaupten. Und wer weiß, ob ein Stipendium hier, ein kleiner Preis da und dort ein Workshop dem Literarischen überhaupt gut tun. Mag sein, Meißner würde heute nicht von einem großen Kampfturnier erzählen, in dem 16 Teilnehmer auf Leben und Tod streiten. Nichts würden wir erfahren von Andreus und Eljatin, den Söhnen des Helden Teriadon. Kein Wort von der Dreierbande Raupe, Puppe und Schmetterling. Ganz zu schweigen von Nanimonai, dessen Name „so viel wie Nichts bedeutet“. Und schwerlich würde er seine Sprache so unbekümmert durch die stilistischen Register jagen. Mal ein gedrechseltes Partizip, mal flapsiger Umgangston.

Wenn es im „Paradies der Schwerter“ ans Hauen und Stechen geht, dann ist das oft wie in der Martial–Arts-Hommage „Kill Bill“. Wir befinden uns nämlich in einer Zeit, „wo Kriege keinen Namen mehr brauchen und erst recht keinen Anlass“. Das klingt doch recht vertraut. Heute trifft Tobias O. Meißner in der Literaturwerkstatt auf Reiner Wernher vom Nagel zu Haufe (20 Uhr). Der inszeniert in „Der Einzige – Lanze des Gral“ ein zeitgemäßes Artus-Abenteuer. Aber das ist eine andere lange Geschichte.

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