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Waldschlösschenbrücke

© dpa

Dresdner Elbtal: Die Waldschlösschenbrücke kommt

Dresden baut: In wenigen Tagen wird die umstrittene Brücke das Dresdner Elbtal grundlegend verändern. Nicht nur optisch wird die Landschaft ruiniert, auch der Welterbe-Titel der Unesco ist damit wohl passé.

Die Arbeiten an der umstrittenen Brücke durch das Dresdner Elbtal sollen am 13. August beginnen. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Die Landschaft gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Mit dem Bau wird nach jahrelangen Querelen ein Bürgerentscheid von 2005 umgesetzt. Gleichzeitig wird damit jedoch die Aberkennung des Welterbetitels sehr wahrscheinlich.

Ende Juni hatte das Welterbekomitee beschlossen, dass die Brücke in der geplanten Form zum Verlust des Prädikats für die rund 20 Kilometer lange Flusslandschaft des Elbtals führen würde. Aus der Sicht der UN-Kulturorganisation würde eine Flussquerung das Panorama verschandeln. Derzeit steht das Dresdner Elbtal auf der Roten Liste bedrohter Stätten.

Für CDU ist der Verlust des Welterbetitels kein Problem

Auf die Frage, ob die Stadt den Erhalt des Weltkulturerbetitels abschreibe, sagte der Dresdner Baubürgermeister Herbert Feßenmayr (CDU): "Das ist wohl so." Eine Kompromisslösung, die vor kurzem noch mit alternativen Brückenvorschlägen möglich schien, sei damit vom Tisch, hieß es. In der nächsten Woche sollen unter anderem die Unesco und das Außenministerium über den Baubeginn unterrichtet werden.

Der Verkehr könnte im März 2010 über die Brücke und durch einen damit verbundenen Tunnel fließen, sagte Feßenmayr. Die Fertigstellung hänge von der Strenge der Winter ab, fügte er an. Die Brücke soll etwa 635 Meter lang sein, der anschließende Tunnel auf der rechten Elbseite 400 Meter. Das gesamte Bauprojekt wird voraussichtlich rund 156 Millionen Euro kosten. Bei Straßenverbreiterungen würden einzelne Grundstücke in Mitleidenschaft gezogen.

Freistaat beharrt auf unverzüglichem Brückenbau

Stadt und Bundesregierung setzten in dem Konflikt auf einen Kompromiss. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte finanzielle Unterstützung bei Mehrkosten für eine alternative Brücke angeboten. Der Freistaat beharrte dennoch unter Verweis auf den Bürgerentscheid auf einem unverzüglichen Baubeginn. Das Regierungspräsidium Dresden hatte vor kurzem den Weg für den Baubeginn freigemacht.

In der Bevölkerung hält der Protest gegen den Brückenbau an. Die Bürgerinitiative "Welterbe erhalten" hatte für Montagabend zu einer Menschenkette um das Dresdner Regierungspräsidium mit anschließender Kundgebung aufgerufen. Die Behörde steht in der Kritik, weil sie einen aus Sicht der Brückenkritiker möglichen Kompromiss verhinderte.

Wie auch in anderen Welterbe-Orten hatten die Dresdener Stadtväter bei der Verleihung des Welterbetitels an das Elbtal neben "mehr Verantwortung" auch "mehr Chancen" gesehen. Als "wichtiger Standortfaktor" wurde die Zuerkennung des "werbewirksamen Prädikates" gewertet, der Dresden als Ziel des globalen Kultur-, Städte und Kongresstourismus ausweise. Die städtische Dresden-Werbung und Tourismus GmbH informiert besonders in Japan und China über "Welterbe-Rundreisen" in Mitteleuropa. Der Titel ist nicht mit einer finanziellen Förderung verbunden. (mit dpa/ddp)

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