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Bei der Eröffnung des Kunstfestes in Weimar 2015.

© dpa/Michael Reichel

Drohendes Aus für Kunstfest Weimar: Goethe-Institut appelliert an die Stadt

Dem Kunstfest Weimar droht die Streichung der städtischen Zuschüsse. Nun appelliert Goethe-Instituts-Präsident Lehmann an den Oberbürgermeister, das Festival zu erhalten und droht damit, andernfalls seine kulturellen Aktivitäten in Weimar zu überdenken.

Das Kunstfest Weimar, dem in der Stadtratsitzung an diesem Mittwoch das finanzielle Aus droht, hat prominente Unterstützer gefunden. Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, schreibt in einem Offenen Brief an den Weimarer Oberbürgermeiste Stefan Wolf, dass eine Streichung der Fördergelder für das Kunstfest empfindliche Folgen für das Goethe-Institut haben und "das Ende einer erfolgreichen Partnerschaft bedeuten" könnte. Lehmann macht auf das für den 1. bis 3. Juni vom Goethe-Institut in Weimar geplante internationale Kulturfestival „Teilen und Tauschen“ mit 74 Veranstaltungen an 15 Spielorten aufmerksam. Eine Streichung der Kunstfest-Zuschüsse ab 2019, so Lehmann, wäre für das Institut Anlass, darüber nachzudenken, ob "wir mit unserer Entscheidung für Weimar eine falsche Wahl getroffen haben".

Lehmann erinnert auch daran, dass die vom Goethe-Institut ausgerichtete Verleihung der Goethe-Medaille jährlich in einem Festakt auf dem Weimarer Schloss stattfindet und von Veranstaltungen begleitet wird, die gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar organisiert werden. In seinem Schreiben macht er außerdem darauf aufmerksam, dass 2019 der 100. Geburtstag des Bauhauses in Weimar gefeiert wird. Das Kunstfest habe "diese Moderne heute in die Stadt gebracht". Auch deshalb appelliert der Goethe-Präsident an Oberbürgermeister Wolf, das Kunstfest Weimar zu erhalten: "Es ist für die Stadt eine große Bereicherung. Weimar kann nur gewinnen."

Die Stadt sagt, sie muss aus Spargründen auch beim Kunstfest Weimar den Rotstift ansetzen

Das Festival, 1990 gegründet und unter der langjährigen Leitung von Nike Wagner auch zu internationalem Renommee gelangt, wird seit 2014 als künstlerisch eigenständige Abteilung des Deutschen Nationaltheaters Weimar geführt. Von der Stadt wird es jährlich mit 250000 Euro, vom Freistaat Thüringen mit 650000 Euro gefördert. Die Zuschüsse sind aneinander gekoppelt: Streicht die Stadt, fällt auch die Förderung des Landes weg. Stefan Wolf hatte schon vor zwei Wochen bestätigt, dass die Stadt aus Spargründen auch beim Kunstfest den Rotstift ansetzen muss. Die Gelder der Sponsoren betragen laut Kunstfest-Leiter Christian Holtzhauer in diesem Jahr 400.000 Euro, es sei aber sehr schwer, an private Gelder zu kommen, so Holtzhauer in einem Rundfunkinterview. Das nächste Festival findet vom 19. August bis zum 4. September statt. Tsp

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