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Kultur: Du sollst mich nicht lesen

Was hier zu sehen ist, ist nicht immer so zu sehen. Denn wie Hans Magnus Enzensbergers Gedicht vor den Augen des Lesers erscheint, hängt ganz davon ab, wieviele von insgesamt sechs darüberliegenden Folien mit Strichbalken den Text gerade verdecken.

Was hier zu sehen ist, ist nicht immer so zu sehen. Denn wie Hans Magnus Enzensbergers Gedicht vor den Augen des Lesers erscheint, hängt ganz davon ab, wieviele von insgesamt sechs darüberliegenden Folien mit Strichbalken den Text gerade verdecken. „Das denken wir nur“ ist ein Palimpsest der Streichungen – von (fast) gar nicht bis fast vollständig. Eine besondere Beteiligung des Lesers fordern auch die „Kryptogramme“, die den Hauptteil des bibliophilen Künstlerbuchs ausmachen. Farbige Stecknadeln markieren im immergleichen Text einzelne Buchstaben, die zusammengesetzt unter anderem Zitate von Börne, Gryphius und Lichtenberg ergeben: blaue, rote und grüne Nadelwälder, die zeigen, dass hinter jedem Text ein anderer steckt. dotz

Hans Magnus Enzensberger: Kryptogramme. Signatur 38. Verlag Rommelskirchen, Remagen 2003. 16 Doppelseiten, 6 Folien, signierter Handpressendruck und CD im Acrylschuber, 335 € (168 € im Abonnement). Fax: 02228/931149

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