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Kultur: Durch Anschläge auf führende Persönlichkeiten werden oft nachhaltige politische Veränderungen bewirkt

Anschläge auf führende Staatsmänner und -frauen sind historische Ereignisse, die meist nachhaltige politische Veränderungen einleiten. Das war beim Attentat auf J.

Anschläge auf führende Staatsmänner und -frauen sind historische Ereignisse, die meist nachhaltige politische Veränderungen einleiten. Das war beim Attentat auf J.F. Kennedy so, bei Mahatma Gandhi, bei Anwar el Sadat oder Jitzak Rabin, um nur vier prominente Beispiele zu nennen. Doch sie sind eben auch die sichtbarsten Ausschläge für oftmals lang aufgestaute soziale und politische Spannungen. Der gezielte Terrorakt speist sich deshalb meist aus zwei Hauptmotiven: Als Gewalt des Tyrannen gegen politische Widersacher oder eben umgekehrt als Gewalt der Unterdrückten gegen den politischen Führer. Der Attentäter selbst jedenfalls glaubt stets unbeirrbar an sein höheres Recht zu töten. Seine Legitimation für die Tat ist dabei in neuerer Zeit immer öfter nicht nur rein politisch, sondern hat zunehmend auch fanatisch-religiöse Hintergründe - aus dem Attentäter wird dann der Märtyrer. So dokumentieren die verschiedenen Aufsätze dieses umfangreichen Buches, das nun endlich als erschwingliches Taschenbuch erschienen ist, dass auch die faszinierende Geschichte des politischen Attentats in vielerlei Hinsicht einem Wandel unterliegt. Die Autoren des Bandes, alles ausgewiesene Historiker, stellen in diesem Sinne mehrere Beispiele vor, die von der Antike bis zur Gegenwart reichen. Sie beleuchten dabei nicht nur das jeweilige konkrete Attentat selbst, sondern sie stellen es in einen hermeneutischen Rahmen, der zu erklären versucht, was ihnen im Hinblick auf Motiv und intendierte politische Folgen allen gemeinsam ist. Herausgekommen ist dabei ein überaus spannendes und faktenreiches Buch, das nicht nur bei Studenten der Geschichte und Politikwissenschaft weite Verbreitung finden dürfte.Alexander Demandt: Attentate in der Geschichte. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999. 552 Seiten. 22,80 DM.

Andreas Schworck

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