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Kultur: Durch die Erde ein Riss

Trauerarbeit: das Familiendrama „Imaginary Heroes“

Trauer kann einsam machen. Todd Fields Melodram „In the Bedroom“ erzählte davon, wie sich ein Ehepaar nach dem Tod seines Sohnes in zwei unterschiedlichen emotionalen Galaxien wiederfindet. Einen konsequent tragikomischen Umgang mit dem Thema sucht nun Dan Harris mit seinem Regiedebüt „Imaginary Heroes“, in dem eine Vorstadtfamilie nach dem Selbstmord des ältesten Sohnes aus der Umlaufbahn gerät.

Die Geschichte wird aus der Perspektive des jüngeren Sohn Tim (Emile Hirsch) erzählt, der in der Gunst des Vaters (Jeff Daniels) immer im Schatten des großen Bruders und aufstrebenden Olympia-Schwimmers stand. Nach dem Tod des Lieblingssohnes verkriecht sich der Vater in Depressionen, während seine Frau (Sigourney Weaver) der Situation mit einem emotionalen Realismus begegnet, der die Grenze zum Sarkasmus überschreitet. „Deine Eltern sollten sich für dich schämen“, brüllt die ewige Rebellin einen Head-Shop-Besitzer an, der sie beim versuchten Marihuana-Erwerb an die Polizei verraten hat.

Kaum zu glauben, dass Harris erst 22 Jahre alt war, als er „Imaginary Heroes“ schrieb, bevor er als Autor für „X-Men 2“ und „Superman Returns“ angeheuert wurde. „Imaginary Heroes“ ist ein präzises Familienporträt, nur die alles erklärenden Plotwendung am Schluss wirkt überkonstruiert.

Cinestar Sony-Center (OV), Kulturbrauerei

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