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Kultur: Edith lässt die Glocken läuten Transen-Trash

im BKA-Theater.

Von Sandra Luzina

Es haben schon Leute versucht, Biggy's Leggins-Boutique ausfindig zu machen. Doch das Neuköllner Fachgeschäft, das auch erotische Unterwäsche für Männer im Sortiment führt, existiert natürlich nur auf der Bühne des BKA-Theaters am Mehringdamm. Alle Jahre wieder feiert dort Edith, die Ur-Neuköllnerin und Hartz-VIII-Empfängerin, mit ihren Freundinnen Biggy und Jutta versaute Weihnachten.

Wem Malediva zu lieb sind, der geht zu Ades Zabel & Company. Die Show „Wenn Ediths Glocken läuten Vol. 9“ (weitere Vorstellungen bis 26. Dezember) wird nach altbewährtem Rezept serviert: Es folgt Zote auf Zote. Dazwischen werden Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“ mutwillig verhunzt. Erst mal stoßen die Freundinnen mit einem Gläschen Prosetschio an – schließlich hat Edith gerade ihren Job als Weihnachtsfrau bei Karststadt verloren. Biggy van Blond und Bob Schneider bringen wieder gepflegt schrillen Transen- Charme ein. Die beiden sehen als Biggy und Jutta tipptopp aus, während Edith sich doch wieder arg gehen lässt – und auch noch Garstigkeiten austeilt. Alle Minderheiten bekommen hier ihr Fett weg.

Beim Friseur Kevin Adriano, den Stefan Kuschner herrlich tuckig spielt, kommt es ganz dicke: Er ist Ostler, schwul und hat einen schlechten Geschmack. Nicolai Tegeler, der neu dabei ist, ist richtig knuffig als griechischer Klempner und jüngerer Lover von Kevin. Auf der Boddinstraße herrscht mittlerweile Kopftuchpflicht und die Power- LED-Lichterketten führten wieder zum Stromausfall. An Weihnachten wird Neukölln zur Krisenzone. Manche Witze haben zwar einen langen Bart, und Ades Zabel hat garantiert keine Ambitionen als Darsteller, aber: Heiliger Bimbam, diese Trash-Show ist etwas für Weihnachtsverächter! Sandra Luzina

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