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Kultur: Ei, ei, Osterei

Peter Köhler erzählt, wohin der Hase läuft – und die Maus dazu

Was wohl in dem Kopf des Kirchenmanns vorgegangen sein muss, der im 12. Jahrhundert diese Idee für ein neues Gebot hatte? „Am Ostertag soll jeder Christ ein Ei essen“, lautete die „Benedictio ovorum“, die Eierverordnung. Das Ei galt als Symbol der Auferstehung. Warum sein Verzehr dem Glauben diente, bleibt unklar, aber vielleicht ist das gar nicht weiter wichtig, schließlich waren Eier eine wertvolle Delikatesse. Als im 19. Jahrhundert der Hase dann, als frühlingshaftes Fruchtbarkeitssymbol, alle bis dahin üblichen Ostereier-Überbringer (unter anderem Storch, Fuchs, Esel und Schildkröte) endgültig aus dem Feld schlug, war unser heutiger Osterbrauch etabliert und die Frage „Warum der Osterhase Eier legt“ beantwortet.

In seinem gleichnamigen Buch (C.H. Beck Verlag, 183 Seiten, 9,90 €) erzählt Peter Köhler viele solcher Anekdoten. „Der neue Basar der Bildungslücken“ lautet der Untertitel. An der Oberfläche ganz gewöhnlicher Gegenstände, Wörter, Bräuche oder Symbole, heißt es im Vorwort, scheinen nicht selten tiefe Rätsel auf. Warum beißt die Maus den Faden ab? Woher kommt der Mann im Mond? Warum ist der Montag blau? Auch wenn diese Fragen auf den ersten Blick vielleicht nicht zu den wichtigsten gehören, wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass zur Bildung auch Dinge gehören, „von denen man nicht ahnt, ob, wann und wozu sie einmal gut sein könnten.“ Jetzt zu Ostern liegt der Gedanke noch fern, aber wer weiß, wie gut es in ein paar Monaten sein könnte zu wissen, woher denn nun der Weihnachtsmann kommt.

Sibylle Salewski

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