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Kultur: Eigener Herd

„Porträts“ im Wiener Museum Moderner Kunst

Museen werden gescholten, wenn sie nicht fortwährend mit Sonderausstellungen locken – und ebenso getadelt, wenn sie ihre Sammlung nicht beständig präsent halten. Das bedeutet einen Spagat, den nur Häuser mit entsprechenden Ressourcen räumlicher und finanzieller Art auf Dauer aushalten können. Einen anderen Weg schlägt Edelbert Köb ein, der agile Direktor des Wiener „MUMOK“, des Museums Moderner Kunst, das 2001 einen der beiden Neubauten im Museumsquartier beziehen konnte. Köb zeigt die Ausstellung „Porträts“. Worum es geht, macht er im Titel des Katalogvorworts deutlich: „Plädoyer für die Sammlung“. Seine Klage ist Gemeingut aller Museen: „Die Sammlung und deren Präsentation werden heute leider nur noch bedingt als zentrale Aufgabe der Museen wahrgenommen.“ Die Konsequenz daraus liest sich als Bekenntnis: „Für ein Museum der modernen und der Gegenwartskunst kann die Entscheidung nur lauten, die beschränkten Ressourcen auf die zentralen musealen Aufgaben des Sammelns, Bewahrens, Erforschens und Vermittelns zu konzentrieren.“

Solchen Umgang mit der eigenen Sammlung demonstriert die Ausstellung der „Porträts“. Das mag kein sehr originelles Thema sein; wie Kurator Wolfgang Drechsler es aber mit knapp 200 Arbeiten des hauseigenen Bestandes aufbereitet, wird eine höchst intelligente Ausstellung daraus (bis 27. Juni, Katalog 29 €) . Geordnet in 13 thematisch-chronologische Kapitel, entfaltet sich ein Streifzug durch die Kunst des zurückliegenden Jahrhunderts. Dabei herrscht ein österreichischer Akzent vor, doch stets mit internationalen Obertönen. Zur Geltung kommt: die eigene, reich bestückte Sammlung.

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