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Kultur: Ein bisschen Frieden

ROCK

In den 70ern gehörte der in Heidelberg geborene Kalifornier Jackson Browne zu den zentralen Figuren einer neuen Singer-Songwriter-Bewegung. Dann wurde es still um ihn, jetzt ist er wieder da. Pünktlich um acht betritt er die Bühne des Schiller-Theaters, dieses angenehmen Konzertorts, wo man bequem sitzt, bei angenehmer Lautstärke und transparentem Klang. Erstaunlich jugendlich wirkt der 54-Jährige, schlank, schlaksig, und fast unauffällig in graublauem Hemd über schlabberigen Jeans. Lange her, dass er in Berlin gewesen sei, sagt er. Und spielt ein paar alte und neue Songs „about love and the social situation“. Folk, Rock, Reggae.

„Rock Me On The Water“ ist über 30 Jahre alt, und klingt so schön wie damals. Browne spielt elektrische und akustische Gitarren, setzt sich ans Piano. Lässig, entspannt, unaufgeregt. Nimmt einen Schluck aus dem Teebecher und wird begleitet von einem vorzüglichen Ensemble: Keyboards, Drums, Bass, Background singende Percussionistin und zwei fabelhafte Gitarristen, die wechseln zwischen elektrisch, akustisch, 12-saitig und Lapsteel. Klingelnd, dingelnd. Schwirrend und schwebend. Zu Brownes samtiger Stimme. Ach ja, sagt er, viele Leute in Deutschland scheinen nicht zu wissen, dass auch eine Menge Amerikaner den Krieg ablehnen. Er sei froh darüber. Browne singt „These Days“, die zauberhafte Ballade, die er 1968 für seine Freundin Nico schrieb. Pause nach einer Stunde. Dann noch mal über 70 Minuten Songs aus dem Fundus. „You can stay just a little bit longer“, singt das Publikum.

H.P. Daniels

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