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Kultur: Ein heiterer Weltbürger

Stimmen zum Tod von Sir Peter Ustinov

Eric Till, Regisseur von „Hot Millions“ (1968) mit Peter Ustinov und von Ustinovs letztem Kinospielfilm „Luther“: „Wenn man einmal sein Vertrauen gewonnen hatte, hat man es nie verloren. Er war großzügig, enorm feinfühlig, fürsorglich, fröhlich, von schnellem und scharfem Witz und liebte Überraschungen. Und er las ungeheuer viel. Wenn man ihn fragte, woher er sich die Zeit dafür nehme, sagte er: ,Der Tag hat so viele Stunden! Man kann auch im Taxi lesen.’“

Gerhard Schröder, Bundeskanzler: „Peter Ustinov war ein grandioser Schauspieler und Kosmopolit, der mit Herz, Geist und Humor über Jahrzehnte ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt begeisterte. Wer an ihn denkt, dem fällt sofort sein Witz und sein scharfer Intellekt ein. Aber hinter der Freude an der Pointe standen bei ihm stets Interesse und Zuneigung für den Menschen.“

Johannes Rau , Bundespräsident: „Kaum jemand konnte sich so grandios zwischen großer Ernsthaftigkeit und hinreißendem Witz hin- und herbewegen. Peter Ustinov war ein Moderator zwischen den Kulturen.“

Gert Voss , Schauspieler: „Ustinov war für mich – seit Peter Sellers’ und Alec Guiness’ Tod – der letzte der großen angelsächsischen Komiker, die auch im Tragischen noch leichtfüßig, hell und ganz scharf bleiben. Wie Ustinov wünsche ich mir einen Shakespeare-Narren: mit ungeheurer vis comica begabt und gleichzeitig von herrlicher Verschlagenheit, Spitzfindigkeit und geheimnisvoller Geistesgegenwärtigkeit. Auch im politischen Engagement war er immer die Verkörperung der Anti-Ideologie, des Unorthodoxen. Ustinov hat gekonnt, was das Wichtigste und Schwierigste für einen Schauspieler ist: selbst die größten Dinge unterspielen. Nie bedeutungsvoll, aber immer bedeutend!“

Kofi Annan , UN-Generalsekretär, erklärte, Ustinovs Talent habe nicht nur Millionen von Menschen Freude bereitet, sondern er habe sich auch mit Hingabe für das Kinderhilfswerk Unicef eingesetzt.

Horst-Eberhard Richter, Psychoanalytiker und erster Inhaber einer Gastprofessur, die Ustinov am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien eingerichtet hat: „Ein kritischer Intellektueller, der mit blitzenden Wahrheiten faszinierte – und vom Herzen her ein Kriegsgegner.“

Sabine Christiansen, Moderatorin und deutsche Botschafterin des UN-Kinderhilfswerks: „Er hat wie ein Kind nie aufgehört Fragen zu stellen, begreifen zu wollen.“

Wolfgang Völz , Schauspieler und Synchronstimme Ustinovs: „Er war ein polyglotter, sehr intelligenter und entzückender Mensch. Ohne ihn wird es arm werden in der Welt. Ja, nachdem auch Walter Matthau gestorben ist, den ich ebenfalls oft synchronisiert habe, bin ich nun fast Witwe.“

Frank Müller , Filmproduzent und Regisseur: „Wir planten mit Sir Peter Ustinov einen IMAX-Film ,Secrets of Siberia’. Als wir ihn in seinem Haus am Genfer See besuchten, waren dort acht Koffer gepackt: Sie standen da wie fertig für immer wieder neue Reisen.“

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