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Kultur: Ein Sieg - und jetzt? (Kommentar)

Das Hurrageschrei ist ausgeblieben, aber auch die "große Erleichterung" über die Brüsseler Entscheidung zur Buchpreisbindung. Das Ungeheuer ist besiegt, und sein kühnster Widersacher, Kulturminister Michael Naumann, steht da wie ein Drachentöter: Die Preisbindung in Deutschland und Österreich bleibt erhalten.

Von Gregor Dotzauer

Das Hurrageschrei ist ausgeblieben, aber auch die "große Erleichterung" über die Brüsseler Entscheidung zur Buchpreisbindung. Das Ungeheuer ist besiegt, und sein kühnster Widersacher, Kulturminister Michael Naumann, steht da wie ein Drachentöter: Die Preisbindung in Deutschland und Österreich bleibt erhalten. Noch klingen die Warnungen vor einer kulturellen Apokalypse nach, die die Diskussion um die Alternative Freihandel oder Protektionismus begleiteten. Jedoch: das deutsche Buchparadies ist noch keineswegs gerettet. Gefährlicher als der mögliche Fall der Preisbindung waren für die Vielfalt des Angebots schon vorher die Mentalitäts- und Strukturveränderungen bei Buchhandel und Kritik. Das Engagement für "kleine" Titel hat nachgelassen - und das auf einem Gebiet, das gewöhnliches Marketing nur bedingt erreicht. Anders als im Kino sind Verlage auf die kritische Vermittlung von Enthusiasten angewiesen. Noch sind die Leistungen der seriösen Presse vorbildlich - verglichen mit der Korruption, die etwa in Frankreich herrscht. Der populistische Druck zumindest in den Magazinen aber wächst. Auch darüber muss man sprechen.

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