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Kultur: Ein Teller Buntes

"Mozart meets Bernstein" klingt unwahrscheinlich, bringt aber Publikumsspaß, und wer mag, kann die "Gastmahl"-Komposition des Amerikaners auch noch mit dem dieser Tage aktuellen danksagenden Obertitel "50 Jahre Berliner Luftbrücke" in Verbindung bringen.Daß bei jenem antiken "Gelage", das Platon überliefert und Leonard Bernstein inspiriert hat, vor allem geredet und philosophiert wird, bringt eine gewisse Redseligkeit und sokratische Ausdauer in die Fünfziger-Jahre-Serenade für Solovioline, Streicher, Harfe und Schlagwerk.

"Mozart meets Bernstein" klingt unwahrscheinlich, bringt aber Publikumsspaß, und wer mag, kann die "Gastmahl"-Komposition des Amerikaners auch noch mit dem dieser Tage aktuellen danksagenden Obertitel "50 Jahre Berliner Luftbrücke" in Verbindung bringen.Daß bei jenem antiken "Gelage", das Platon überliefert und Leonard Bernstein inspiriert hat, vor allem geredet und philosophiert wird, bringt eine gewisse Redseligkeit und sokratische Ausdauer in die Fünfziger-Jahre-Serenade für Solovioline, Streicher, Harfe und Schlagwerk.

Im Sonderkonzert des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin aber wird der Solist von Applaus verwöhnt, weil er seinen Part mit bezwingender Eleganz vorführt und einem Schmelz des Tons, wie er dem musikalisierten Symposion über die Liebe zusteht: Sebastian Breuninger heißt er und ist aus dem Tutti der Berliner Philharmoniker in die Konzertmeisterposition beim Deutschen Symphonie-Orchester gewechselt, wo seine virtuosen Gaben nun besser glänzen und genutzt werden können.

Programmatisch verbindet der Abend in der Philharmonie konzertierende und gesellige Musik mit der Gelegenheit, Solisten aus dem Orchester in gehöriger Weise anzupreisen.Während der erste der drei Konzertmeister, Hans Maile, die Führung der Musiker an deren Spitze garantiert, treten die beiden anderen solistisch auf.Neben Breuninger also Bernhard Hartog, der seiner Schatzgräber-Mentalität gemäß ein seltener aufgeführtes Mozart-Konzert spielt, D-Dur, KV 211.Mit kontrollierter Schönheit schwingt sich das Andante auf, dem "singbaren Geschmack" gemäß.Besinnliche Werke trägt mit "Halil" von Bernstein, geschrieben zum Gedenken an einen jungen isrealischen Virtuosen, und dem C-Dur-Andante KV 315 die Flötistin Kornelia Brandkamp vor: das Bernstein-Stück gewinnt impressionistische Züge, Mozart große Melodie.

Der russische Dirigent Andrey Boreyko, vor wenigen Jahren noch auf dem quasi verlorenen Posten eines Chefs der Philharmonie Pozsna¿n, ist im Begriff, die Karriere zu machen, die er verdient.Er wird auf Festspielen begrüßt und übernimmt demnächst die Jenaer Philharmoniker.Imponierend ist sein dirigentisches Bewegungsrepertoire, weil es immer den Charakteren der Kompositionen auf der Spur ist - ob er Mozartsche Andante-Sätze ohne Taktstock auf Händen trägt oder sich in die legitime Lennie-Schau stürzt.Mit Bernsteins "Divertimento" für Orchester (1980) ernten er und die Musiker zugabenträchtige Beifallsstürme.

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