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Kultur: Ein Traumspiel über Kontinente und Epochen

Es ist fast ein Sakrileg, eine KultInszenierung nach so vielen Jahren in einer neuen Fassung auf die Bühne zu bringen. 1985 erlebte der kanadische Regisseur Robert Lepage mit der sechsstündigen The Dragon’s Trilogy den internationalen Durchbruch.

Es ist fast ein Sakrileg, eine KultInszenierung nach so vielen Jahren in einer neuen Fassung auf die Bühne zu bringen. 1985 erlebte der kanadische Regisseur Robert Lepage mit der sechsstündigen The Dragon’s Trilogy den internationalen Durchbruch. Die Performance ging damals um die Welt, gastierte in vielen europäischen Städten, aber nicht in Berlin. Damals bildete sich die Legende des Theatermagiers, der nun im Haus der Berliner Festspiele (heute und morgen um 17 Uhr, am Sonntag um 15 Uhr) die zeitgenössische Trilogie des Drachens vorstellt (Foto: Berliner Festspiele). Premiere der neuen Version war im Juni 2003 auf dem Festival in Montreal.

Ein großes Wagnis: Wer die sagenhafte Aufführung damals erleben durfte, scheut womöglich das Wiedersehen. Aber nun ist vieles anders. Das Stück erzählt im ersten Akt von zwei Mädchen, die sich im Quebec der dreißiger Jahre, während der Depression, ein märchenhaftes China erträumen. Der zweite Akt spielt in den Vierzigern, in einem Ladengeschäft in Toronto, der Schlussakt führt ins Vancouver der Achtzigerjahre – immer im fantastisch-fließenden Wechsel von Zeiten und Kontinenten: zwischen Nordamerika und Fernost. (Fiktive) Familiengeschichten vor dem Hintergrund der kriegerischen Historie des 20. Jahrhunderts. Die Hauptmotive des Stücks waren von Beginn an Exil, Krieg, kulturelle Identität. Robert Lepage lässt die Trilogie – mit neuen Schauspielern – nun pessimistisch enden. Ein Resultat der vor bald zwanzig Jahren noch kaum absehbaren Globalisierung?

Damals, vor achtzehn Jahren, erzählt Lepage, waren „wir von allem beinflusst, ausser vom Theater, und ich glaube, dass so ein neuer Bühnenstil geschaffen wurde, eine neue Art von Theater.“ Es waren die Einflüsse des Films, des asiatischen Tanzes und Theaters, der bildenden Kunst, die Lepage und seine Schauspieler inspirierten – und die den Zuschauer in ein magisches Zwischenreich führen. Jüngst hat sich der 1957 geborene Regisseur mit Oper und Film beschäftigt. Er arbeitet an einem Programm für den Cirque du Soleil, das im nächsten Jahr in Las Vegas herauskommen soll. Gilt das auch für die „Dragon’s Trilogy“ – neues Spiel, neues Glück!? Tsp

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