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Kultur: Eminem

Diese Woche auf Platz 7 mit: „Curtain Call – The Hits“

Eminem wird immer mal wieder mit Elvis verglichen. Wegen angeblicher Ausplünderung der schwarzen Musikkultur. Nun verdienen Afro-Amerikaner – anders als beim Jazz oder Rock’n’ Roll – von Anfang an selbst ganz gut am Hip Hop und können über diesen umgekehrten Rassismus milde lächeln. Ebenso wie Eminems Schützling 50 Cent. Aber in anderer Hinsicht entwickelt Eminem vielleicht langsam Ähnlichkeit zu Elvis. Etwa die Pillenabhängigkeit, die letzten Herbst zum Zusammenbruch führte. Und auf seiner Netzseite zeigt der 33-jährige Rapper seinen Lebensweg als Cartoon. Für die Zukunft sieht er sich da als alten Fettsack und sagt: „Ich bin doch auch nur ein Mensch“.

Wie er wirklich ist – das scheint er in „The Way I Am“ zu sagen, einem der drei neuen Stücke auf „Curtain Call“: Dass die blöden Fans ihn mal können. Dass ihm das Business vollkommen egal ist und er einfach seine Ruhe haben will. Das ist, in Worte übersetzt, die Botschaft, wenn man ein Best-of-Album veröffentlicht. Schlau zusammengestellt. Mit einem neuen Floorfiller wie „Shake That“ zeigt Eminem überdies, dass er seine Lektion bei Großmeister Dr. Dre gelernt hat. Die Beats schraubt er mittlerweile selbst zusammen.

Dennoch verständlich, dass das Wunderkind und Wundmal der amerikanischen Popkultur nach sechs Jahren steiler Karriere eine Pause braucht. Außerdem muss er wohl seine Familienverhältnisse ordnen. Ex-Frau Kim, die er seit seinem 15. Lebensjahr kennt, hat inzwischen, neben der gemeinsamen Tochter Hailie, ein Kind von einem anderen. Zwischendurch saß sie mal wegen Koks. Eminem hat davon gesungen, sie umzubringen. Morgen heiraten die beiden zum zweiten Mal.

Ralph Geisenhanslüke

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