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Kultur: En garde!

Ein „Cello Duello“ im Brandenburgischen

Die Sonne stand tief am blauen Himmel, schickte gleißende Strahlen über Schloss Liebenberg; der Schweiß rann über die Stirn, brannte salzig in den Augen. Keine guten Bedingungen für ein Duell, bei dem man seinen Gegner sehen muss. Doch wer will schon sterben an so einem herrlichen Sommertag? Und überhaupt: Jens Peter Maintz und Wolfgang Emanuel Schmidt brauchen einander gar nicht zu sehen. Die beiden jungen Professoren hören, mehr noch, sie ahnen jede Bewegung ihres Gegenübers. Als Formation „Cello Duello“ treffen sie 50 km nördlich der Hauptstadt zum High Noon in der dampfenden Liebenberger Konzertscheune aufeinander, inmitten des von Lenné gestalteten Parks mit seinem traumhaften Wechselspiel aus Licht und Schatten.

Noch als Studenten machten sich Maintz und Schmidt auf die Suche nach ausgefallener Literatur für zwei Celli, für zwei Instrumente im Sängerwettstreit. Das Duell, das sich die beiden im Rahmen der Brandenburgischen Sommerkonzerte liefern, ist so raffiniert choreografiert wie eine Kür im Synchronschwimmen. Elegant die Menuette von Haydn, alert die Dyophonie von Krenek, innig das Adagio von Barrière. Verschmitzt lächelnd legen Maintz und Schmidt die Noten zu Offenbachs Duo in E-Dur aufs Pult: Vom Titelblatt grinsen Max und Moritz, und drinnen stecken mehr als sieben Streiche. Aus der Polka-Polonaise stürzen sie sich in eine eigene Paganini- Bearbeitung, bei der die Schweißtropfen fliegen und das Staunen nicht mehr aufhört. Unter den begeisterten Zuhörern auch die jungen Teilnehmer eines Meisterkurses, den Jens Peter Maintz in der Idylle von Schloss Liebenberg gibt. Meister und Schüler gestalten am 26. August zum Abschluss ihrer gemeinsamen Arbeitswoche ein Konzert im Saal des Schlosses (19.30 Uhr, Karten unter Tel: 033094/7000).

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