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Kultur: Endstation Sehnsucht: Dandys in der DDR

Mitte der fünfziger Jahre versuchte Ursula Arnold sich in Leipzig als Fotoreporterin durchzuschlagen. Doch schnell begriff sie, dass die Zeitungen und Zeitschriften ihre Bilder nicht wollten: Ihre situative Fotografie war zu direkt und filterte nicht, wie man verlangte, die Gegenwart.

Mitte der fünfziger Jahre versuchte Ursula Arnold sich in Leipzig als Fotoreporterin durchzuschlagen. Doch schnell begriff sie, dass die Zeitungen und Zeitschriften ihre Bilder nicht wollten: Ihre situative Fotografie war zu direkt und filterte nicht, wie man verlangte, die Gegenwart. Also wechselte Arnold das Fach und wurde Kamerafrau. Nur ihre Freundin Evelyn Richter wusste, dass Arnold privat weiter fotografierte. Evelyn Richter wurde zur großen alten Dame der DDR-Fototgrafie und ohne sie wäre Ursula Arnold wohl bis heute unbekannt geblieben. Denn Richter verwies immer wieder auf "die Ursel": Die habe doch viel schönere Bilder gemacht als sie. Ursula Arnolds Stadtbilder sind meist poetisch und betörend, jedenfalls soweit es der Berliner Alltag zulässt. Andere Sujets sind hart: Auf dem täglichen Weg zur Arbeit macht sie in der S-Bahn unbemerkte Momentaufnahmen ihrer Mitreisenden. Die Vereinzelten sind Transportgut, haben nichts von "unseren Menschen", als die man die Bürger in der DDR offiziell gern sah. "Ich möchte im Alltäglichen das Besondere und das Einfache suchen ... ein Stück Leben lebendig erhalten," sagt sie. Ursula Arnold ist eine stille Entdeckung!Das Verborgene Museum. Schlüterstr. 70, Charlottenburg, bis 2. 7.

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