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ENTWÜRFE UND PRODUKTE„Design Reference Paris“: Retroschick und Ideenklau

Paris war schon mal Welthauptstadt des guten Geschmacks. Im höfischen 18.

Paris war schon mal Welthauptstadt des guten Geschmacks. Im höfischen 18. Jahrhundert hatte beinahe alles, was exklusiv und teuer war, in der Seine- Metropole seinen Ursprung. Ein vergleichbares Geschmacksdiktat kann das zeitgenössische französische Design nicht mehr beanspruchen. Aber mit Stars wie Philippe Starck, Patrick Jouin und Matali Crasset trägt Paris seit einigen Jahren erneut Exemplarisches zur internationalen Design-Szene bei.

Anlässlich des 20. Jahrestages des Freundschaftsabkommens zwischen Paris und Berlin haben die beiden französischen Kuratoren Cédric Morisset und Hélène Convert für Berlin die Ausstellung „Design Reference Paris“ konzipiert. Im Märkischen Museum stellen sie mehr als 40 Entwürfe von 24 Designerbüros vor. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie in den letzten fünf Jahren entstanden sind. Im Gegenzug gastieren Berliner Designer vom 3. Oktober an im Pariser Viaduc des Arts: unter dem schönen Titel „Le Berlin des Créateurs“.

Wenn es so etwas wie einen roten Faden durch die ausgewählten Pariser Produkte gibt, dann verläuft er irgendwo im ästhetischen Niemandsland zwischen Retrostilen und kalkuliertem Ideenklau. Das kann so kitschig-unverfroren daherkommen wie bei dem auch hierzulande dauerpräsenten Philippe Starck. Oder aber bescheiden und doppelbödig wie bei Matali Crassets: Seine kleinkarierten Sitzkissen für Kinder sind aus Säcken, mit denen Einwanderer aus dem Maghreb ihre Habseligkeiten nach Frankreich transportiert haben. Pariser Chic muss nicht zwangsläufig très chic sein. Michael Zajonz

Märkisches Museum, Do 20.9. bis Do 4.11.,

Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 12-20 Uhr, 4 €, erm. 2 €,

Mi: Eintritt frei

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