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Kultur: Er kann’s einfach nicht lassen Mit Hollywoodstars: „Don Jon’s Addiction“ im PANORAMA

Er gehört zu den umtriebigsten Jungtalenten Hollywoods: Joseph Gordon-Levitt prägte als Darsteller „Looper“ und „Dark Knight Rises“, drehte einige Kurzfilme und betreibt eine Online-Plattform für Filmprojekte. „Don Jon’s Addiction“ ist sein Debüt als Regisseur und Autor eines Langfilms – und er spielt auch selbst die Hauptrolle.

Er gehört zu den umtriebigsten Jungtalenten Hollywoods: Joseph Gordon-Levitt prägte als Darsteller „Looper“ und „Dark Knight Rises“, drehte einige Kurzfilme und betreibt eine Online-Plattform für Filmprojekte. „Don Jon’s Addiction“ ist sein Debüt als Regisseur und Autor eines Langfilms – und er spielt auch selbst die Hauptrolle.

Jon Martello (Gordon-Levitt) ist süchtig nach Pornos, obwohl er immer die heißeste Frau des Abends abschleppt. Als Traumfrau Barbara (Scarlett Johansson) in sein Leben tritt, ändert sich alles. Nur vom Handanlegen kann er einfach nicht lassen. Gordon-Levitt und Johansson scheinen zwar beide etwas zu alt für ihre Rollen. Aber „Don Jon’s Addiction“ wirkt gerade deshalb recht erfrischend, weil der Regisseur Szenen, die man eher aus routiniert zusammengeschusterten Teenie-Komödien kennt, von jungen Erwachsenen vortragen lässt – gespielt von arrivierten Hollywood-Darstellern, inklusive einiger kurzer Überraschungsauftritte. Johansson hat sichtlich Spaß an ihrer Rolle, Julianne Moore macht späterhin aus einer eher funktionalen Figur fast einen echten Menschen.

Schade nur, dass der Film über die ganze Strecke nur harmlos bleibt. Das Thema ist ja nicht belanglos: Die Fähigkeit zur Hingabe. Jon kann sich im Akt nicht verlieren, wenn ein anderer Mensch dabei ist. Im Vergleich zur kalten Sexsucht von Michael Fassbenders Brandon in „Shame“ bleibt Jons fröhliche Pornosucht aber eher handlich: Alles eine Frage des Erwachsenwerdens. Es ist zwar eine Komödie. Aber sollte nicht jede gute Komödie immer auch am Abgrund tänzeln?

Vielleicht ist das noch zu viel verlangt von einem Debütanten. Die Wiederholungen, ein probates Mittel der Situationskomik, sind überdosiert. Auch das Voice- Over, mit dem Jon sich laufend erklärt, ist redundant. Und manche Szenen hätten zweifellos gewonnen, wenn Gordon-Levitt sie behutsamer angefasst hätte. Vieles aber geht gut auch von der Hand: Obwohl ausgesprochen explizit in Wort und Bild, ist „Don Jon’s Addiction“ im Ton eher leicht, selten zotig und vulgär nur da, wo es sein muss. Gordon-Levitt weiß, wie man Filmklischees verwendet (katholisch-italienische Familie, begehrenswerte Blondine), ohne sich in Ironie zu flüchten. Auch das angemessen hohe Tempo und die bei aller Leichtigkeit niemals beiläufige Inszenierung sind ein Zeichen dafür, dass hier ein Filmemacher auf die Bühne tritt, den man im Auge behalten sollte. Sebastian Handke

8.2., 21 Uhr (Friedrichstadt-Palast), 9.2., 12.30 Uhr (CinemaxX 7), 10.2., 14.30 Uhr (Cubix 9),16.2., 18 (Friedrichstadt-Palast)

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