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Erklärung: Neue Richtlinien für Raubkunst

Vertreter aus 49 Ländern wollen neue Leitlinien zur Kunstrestitution aufstellen und in Theresienstadt ein europäisches Holocaust-Institut gründen.

Für die Rückgabe von Raubkunst sollen am heutigen Montag in Prag neue Leitlinien präsentiert werden. Seit Sonnabend beraten mehrere hundert Experten und Regierungsvertreter aus 49 Ländern auf einer mehrtägigen Holocaust-Konferenz. Die Teilnehmer wollen eine „Erklärung von Terezin (Theresienstadt)“ verabschieden, um die Leitlinien zur Kunstrestitution aufzustellen und ein europäisches Holocaust-Institut in Terezin zu gründen. Bis Dienstag geht es neben dem Thema Raubkunst auch um den Umgang mit dem Holocaust in Schulen und Universitäten.

Der tschechische Europaminister Stefan Füle sagte, „die Konferenz ist eines der wichtigsten Ereignisse unserer EU-Ratspräsidentschaft“. Man wolle an die „Washingtoner Erklärung“ von 1998 anknüpfen, bei der sich 44 Staaten auf Grundlagen zur Rückgabe von unrechtmäßig erbeuteten Kunstwerken einigten.

„Man müsste sehr viel konkreter, detaillierter, spezifischer zu den Problemen im Zusammenhang mit der Raubkunst Stellung nehmen“, forderte Georg Heuberger, Vertreter der Jewish Claims Conference in Deutschland, in einem dpa-Gespräch. Friedensnobelpreisträger und Holocaust-Überlebender Elie Wiesel sagte, „die einfachste Antwort wäre nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen, die Häuser, das Geld, den Besitz an die Opfer zurückzugeben“.

Am Rande der Konferenz enthüllte das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren eine Gedenktafel an die genau vor einem Jahr gestorbene deutsch-jüdische Schriftstellerin Lenka Reinerova. Sie hatte sich als älteste deutschsprachige Schriftstellerin in Prag für die Aussöhnung zwischen Tschechien und Deutschland eingesetzt. Noch kurz vor ihrem Tod war im Bundestag zum Holocaust-Gedenktag eine Rede von Reinerova verlesen worden, als die Autorin aus Gesundheitsgründen schon nicht mehr selbst anreisen konnte. (dpa)

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