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Wolf-Dieter Dube

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Ex-Museumschef Wolf-Dieter Dube wird 80: Der Beharrer

Wahrscheinlich war kein Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen umstrittener. Wolf-Dieter Dube eröffnete die Berggruen-Sammlung sowie den Hamburger Bahnhof - und holte die Gemäldegalerie ans Kulturforum: Jetzt wird er 80.

Als im Sommer 1998 der Neubau der Gemäldegalerie am Kulturforum eröffnet wurde, war der Generaldirektor der Berliner Staatlichen Museen in aufgekratzter Feierlaune. „Was wir hier erleben, ist die Wiedergeburt einer der größten Gemäldesammlungen der Welt“, sagte Wolf-Dieter Dube. „Dieses wird ein weithin wirkendes Symbol für die Wiedervereinigung nicht nur der Staatlichen Museen sein, sondern auch für Berlin und darüber hinaus.“

Ein Symbol ist der 285 Millionen Mark teure Neubau tatsächlich geworden. Er steht für das sture Festhalten an einmal getroffenen Entscheidungen und war der Auslöser des Berliner Museumsstreits, der bereits in Dubes Amtszeit begann, und vor zwei Jahren erneut eskalierte, als die Stiftung Preußischer Kulturbesitz über einen Umzug der Alten Meister auf die Museumsinsel nachdachte.

Dube, 1934 in Schwerin geboren, hatte zuvor die Staatsgalerie Moderner Kunst in München geleitet und war ab 1976 nicht nur stellvertretender Generaldirektor, sondern auch Baureferent der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen gewesen. Nach Berlin holte man den Kunsthistoriker 1983, um die festgefahrene Planungssituation am Kulturforum aufzulösen. Ein Tiefpunkt war erreicht, als 1985 der Neubau des Kunstgewerbemuseums eingeweiht wurde. Das von Rolf Gutbrod entworfene Haus, ein Betonungetüm, das an überdimensional aufeinandergeschichtete Ziegelsteine erinnert, galt sogleich als architektonisches Desaster. Dube sorgte energisch dafür, dass Gutbrod von den Arbeiten an der seit 1965 am Kulturforum vorgesehenen Gemäldegalerie entbunden wurde. Den nachfolgenden Architekturwettbewerb gewann das Münchner Büro Hilmer + Sattler.

Dann ereignete sich mitten in Berlin Weltgeschichte: Die Mauer fiel. Statt die Chancen des Neuanfangs zu nutzen, beharrten Wolf-Dieter Dube und sein Ost-Berliner Pendant Günter Schade darauf, dass Rembrandt, Caravaggio & Co. künftig unweit des Potsdamer Platzes hängen sollten und die Museumsinsel der Archäologie überlassen werden müsse. Die Gemäldegalerie wurde jetzt noch etwas größer, weil sie neben den Beständen aus Dahlem auch die aus Ost-Berlin aufzunehmen hatte. Mit dem Versuch, Frank Gehry als Chefarchitekten für die Museumsinsel durchzusetzen, scheiterte Dube.

Der „General“ hat bleibende Spuren in Berlin hinterlassen. Dazu gehören die Berggruen-Sammlung und der Hamburger Bahnhof, die unter seiner Ägide der Öffentlichkeit übergeben wurden. Als Dube 1999 in den Ruhestand ging, wurde Klaus-Peter Schuster, den er nach Berlin geholt hatte, sein Nachfolger. Schuster ging rasch auf Distanz, zum Umzug der Alten Meister auf die Museumsinsel sah er „keine Alternative“. Noch im August 2012 widersprachen Dube und sein Ex-Kollege Schade in einem Offenen Brief einem „Paradigmenwechsel“ in Sachen Gemäldegalerie. Heute feiert Dube seinen 80. Geburtstag.

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