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Kultur: Feines Funkeln

POP

Nach 20 Jahren Pause haben The Crusaders ein neues Album rausgebracht: „Rural Renewal“. „A new recording“, sagt Tastenspieler Joe Sample, das Wort „CD“ will ihm nicht über die Lippen. Keineswegs sieht man ihm seine 64 Jahre an, wenn er im ColumbiaFritz hinter seinen E-Pianos sitzt, abwechselnd das Fender Rhodes rhythmisch klirren, das Wurlitzer melodisch rollen lässt. Und mit sparsamen Handbewegungen die Mitstreiter dirigiert. Von den Ur-Crusaders aus den 60ern ist außer Sample nur noch sein Jugendfreund Wilton Felder dabei. Ein großer schlanker Mann, elegant, cool. Er setzt das Tenorsax an, biegt den Körper nach hinten, den schönen ebenmäßigen Kahlkopf, bläst ein paar dosiert wilde Jazzchorusse, die er in feierliche Melodien überführt. Zusammen mit Steve Baxter, der die Posaune zwischen hymnischen Passagen schmatzen und rotzen lässt. Anstelle des Original-Drummers Stix Hooper wirbelt Kendrick Scott die Sticks, schüttelt Beats aus den Handgelenken. Freddy Washington lässt den Bass knurren, Ray Parker jr. spielt eine funkend funkige Schmackel-Gitarre. Songs von Sample und Felder aus den 70ern, ihrer großen Zeit. Eine Mischung aus Jazz, Funk, R&B, Soul. Angeschrägte Hardbop-Passagen lösen sich sofort wieder auf in gefällige Melodien, wildes Gejazze in sanften Pop-Funk.

Nach einer Stunde kommt Randy Crawford, bringt auf leichten Füßen den schweren Körper in Bewegung, singt „The Thrill Is Gone“ von B.B. King. Bluesig, soulig. „Street Life“, den größten Crusaders-Hit. Macht den Weg frei für Ray Parker und seinen Hit „Ghostbusters“, den er in „Crusaders“ umwidmet. Woraufhin die schnell nochmal jazzeln und funkeln. Angenehm.

H.P. Daniels

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