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Kultur: Feuerwerk der Grafik

Vorbildliche Aufbereitung macht sich bezahlt. Von den ausgewählten alten Druckgrafiken, die Bassenge in einem Extrakatalog mit ausführlichen Erläuterungen zusammengefasst hatte, konnten nicht nur 80 Prozent abgesetzt werden, teilweise gab es sogar enorme Preissteigerungen.

Vorbildliche Aufbereitung macht sich bezahlt. Von den ausgewählten alten Druckgrafiken, die Bassenge in einem Extrakatalog mit ausführlichen Erläuterungen zusammengefasst hatte, konnten nicht nur 80 Prozent abgesetzt werden, teilweise gab es sogar enorme Preissteigerungen. So ging die seltene Radierung "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" des niederländischen Manieristen Gerrit Pietersz für 80 000 Mark in den Frankfurter Handel (Taxe 30 000 Mark). Der farbige Clairobscur-Holzschnitt des Gottes der Unterwelt Pluto von Hendrick Goltzius konnte seinen Schätzpreis von 20 000 Mark nahezu verdreifachen und erzielte 58 000 Mark. Bei Claude Lorrains spontan wirkender Radierung eines von explodierendem Feuerwerk umgebenden Turmes bekam ein amerikanischer Händler bei 85 000 Mark den Zuschlag (Taxe 40 000 Mark). Das teuerste Werk der gesamten Auktion stammte von Albrecht Dürer. Sein Kupferstich der "Heiligen Familie mit der Heuschrecke" ließ sich ein deutscher Privatsammler 125 000 Mark kosten (150 000 Mark).

Mit diesen und anderen guten Ergebnissen konnte Bassenge seine Bedeutung als eines der international führenden Auktionshäuser für Altmeistergrafik eindrucksvoll unterstreichen. Nur bei der Moderne hapert es, das schwache Angebot vermochte kaum jemanden zu großem Einsatz zu verführen. Die meisten teuren Objekte blieben unverkauft, darunter Werke von Heckel (60 000 Mark), Grosz (40 000 Mark) und Hofer (80 000 Mark). Die frühe Kreidezeichnung "Frau und aufgebahrter Toter" von Käthe Kollwitz war eine der wenigen Arbeiten, die reüssierte. Sie kletterte von 30 000 Mark auf 43 000 Mark und ziert nun eine amerikanische Privatsammlung.

MK

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