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Filmfest Venedig: Löwenzeit

Ein deutscher Film im Wettbewerb der Mostra.

Ein deutscher Film im Wettbewerb von Cannes oder Venedig, das ist derzeit so selten, dass es besonders gewürdigt werden muss: Philip Grönings Familiendrama „Die Frau des Polizisten“ wird bei den 70. Filmfestspielen Venedig (28. August bis 7. September) um den Goldenen Löwen konkurrieren. Darin geht es um ein Paar, das mit der kleinen Tochter die Stadt verlässt und aufs Land zieht. Der 54-jährige Regisseur hatte sich vor allem mit seinem Dokumentarfilm „Die große Stille“ über Schweigemönche in einem französischen Kloster einen Namen gemacht und Preise gewonnen.

Eröffnet wird das Festival mit Alfonso Cuaróns außer Konkurrenz laufendem Science-Fiction-Thriller „Gravity“, mit George Clooney und Sandra Bullock in den Hauptrollen. Die Jury unter Leitung des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci wird 20 Löwen-Anwärter in Augenschein nehmen, darunter Terry Gilliams britisch-amerikanische Produktion „The Zero Theorem“ mit Christoph Waltz und Matt Damon, Stephen Frears’ „Philomena“ mit Judi Dench und Steve Coogan sowie Jonathan Glazers „Under the Skin“ mit Scarlett Johansson. Ebenfalls dabei sind neue Filme von Amos Gitai aus Israel, Philippe Garrel aus Frankreich, Gianni Amelio und Gianfranco Rosi aus Italien sowie Tsai Ming-Liang aus Taiwan. Auch Errol Morris’ jüngste Produktion läuft im Wettbewerb, „The Unknown Known“, ein Dokumentarfilm über Donald Rumsfeld. Morris ist neben Michael Moore Amerikas renommiertester politischer Dokumentarist und der intellektuellere der beiden. Sein letzter Film, „Standard Operating Procedure“ über Abu Ghraib, hatte 2008 auf der Berlinale Premiere. Außer Konkurrenz werden unter anderem Filme von Paul Schrader, Andrzej Wajda, Ettore Scola und Kim Ki-Duk zu sehen sein, der Koreaner gewann 2012 den Goldenen Löwen für das Rachedrama „Pieta“. Ebenfalls außer Konkurrenz: die Uraufführung von Edgar Reitz’ „Die andere Heimat – Chronik Sehnsucht“. Darin erzählt Reitz von Dorfbewohnern aus Schabbach, dem Ausgangspunkt seiner „Heimat“-Trilogie, die vor rund 100 Jahren auswanderten.

Festivaldirektor Alberto Barbera betonte, die Filme zeigten mehr denn je die Krise, „die aktuelle wirtschaftliche, soziale und familiäre Krise“. Insgesamt werden 53 Beiträge in vier Kategorien am Lido präsentiert; in den Nebenreihen laufen deutsche (Ko-)Produktionen von Miguel Gomes und Rick Ostermann. chp

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