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Unter Palmen: Das Plakat zum 67. Filmfestival in Cannes

© AFP

Filmfestival Cannes: Die Filmstars pilgern an die Côte

Cannes losgehen: Am Mittwochabend eröffnet das 67. Internationale Filmfestival an der Côte d'Azur. Bereits der Eröffnungsfilm "Grace of Monaco" mit Nicole Kidman verspricht Glamour - Ärger verspricht er allerdings auch.

Mit einem Spielfilm über das Leben von Grace Kelly als Fürstin von Monaco wird am Mittwochabend das 67. Internationale Filmfestival in Cannes eröffnet. Zu der Premiere werden neben Hauptdarstellerin Nicole Kidman auch der französische Regisseur Olivier Dahan und US-Schauspieler Tim Roth erwartet. Allerdings verspricht der Film auch Zoff: „Grace of Monaco“ erzählt von Grace Kellys Leben als monegassischer Fürstin, was dem Königshaus übel aufstößt. Die Fürstenfamilie aus Monaco hat ihren Boykott der Gala angekündigt. Regisseur und Produzenten hätten „es abgelehnt, die zahlreichen Anmerkungen der Familie zu berücksichtigen“.
Ein Skandälchen dürfte der Eröffnung keinen Abbruch tun: Das Festival in Südfrankreich zählt zu den wichtigsten Filmfestspielen weltweit. In diesem Jahr sind im Wettbewerb um die Goldene Palme 18 Filme zu sehen, die um den Hauptpreis konkurrieren. Darunter sind Werke von Regisseuren wie Jean-Luc Godard, Tommy Lee Jones, Mike Leigh, Ken Loach, David Cronenberg und den belgischen Brüdern Luc und Jean-Pierre Dardenne. Es ist also vor allem eine Schau der großen europäischen Altmeister, meist Stammgäste an der Cote d'Azur. Ken Loach zeigt mit "Jimmy's Hall" einen 30er-Jahre-Kostümfilm: Ein irischer Kommunist kehrt aus Amerika in seine Heimat zurück, um einen alten Tanzklub wiederzueröffnen.

Die Deutschen gehen weitestgehend leer aus

Loachs Landsmann Mike Leigh ist mit einem Biopic über den Maler William "Turner" dabei, Godards Werk "Adieu au langage" nennt Festivalleiter Thierry Frémaux einen "sehr persönlichen und eigenwilligen Film". Oscar-Sieger Michael Hazanivicius ("The Artist") zeigt sein neues Werk, den Kriegsfilm "The Search", die Brüder Dardenne bringen den Western "Ceux jours, un nuit" mit nach Cannes. Aus Amerika und Kanada sind Cronenbergs surrealer Hollywood-Thriller "Maps to the Stars", Atom Egoyans "The Captive", Tommy Lee Jones "The Homesman" und Bennett Millers "Foxcatcher" dabei. Mit Spannung erwartet wird auch der zweite Yves-Saint-Laurent-Film der Saison, bei dem der Franzose Bertrand Bonello Regie geführt hat. In den deutschen Kinos ist gerade Nummer Eins - Jalil Lesperts Biopic über den Modezar YSL - angelaufen.

Nur zwei Frauen haben es mit ihren Filmen in den Wettbewerb geschafft, Alice Rohrwacher und Naomi Kawase. In den letzten Jahren war das Festival an der Cote d'Azur immer wieder dafür kritisiert worden, dass zu wenig Filme von Frauen im Wettbewerb laufen.

Dahan will "Grace of Monaco" der Fürstenfamilie privat vorführen

Deutsche Filmemacher sind im Hauptwettbewerb dieses Jahr überraschend gar nicht vertreten. Stattdessen werden im Wettbewerb vier deutsche Ko-Produktionen gezeigt und in der Nebenreihe "Un Certain Regard" läuft eine Dokumentation von Regisseur Wim Wenders. Der Hauptpreis des Festivals, die Goldene Palme, wird am 24. Mai von der internationalen Jury unter Vorsitz der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion
verliehen. Mit in der Jury sind auch Willem Defoe und Sofia Coppola. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an das Drama „Blau ist eine warme Farbe“ von Abdellatif Kechiche.

Der Regisseur von „Grace of Monaco“, Olivier Dahan, bemüht sich derweil um die Zustimmung der monegassischen Fürstenfamilie für seinen Film. „Ich wäre sofort bereit, für sie eine Privatvorführung in Monaco zu organisieren“, sagte der 46-Jährige. „Wenn sie den Film nicht mögen, ist das auch okay.“

(mit dpa)

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