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Kultur: Flüstern, Hauchen, Brummen, Sagen

TANZ

Zum „Gedicht heute“ gehöre der Austausch mit dem Tanz, sagt Literaturwerkstatt-Leiter Thomas Wohlfahrt vor dem Saal des Theaters am Halleschen Ufer. Weswegen die Literaturszene im Rahmen des Poesiefestivals Berlin einem „TextTanz“ beiwohnte (wieder am 5. Juli, 19 Uhr): Jutta Hell von der Tanzcompagnie Rubato steht am Rande einer kahlen Bühne, darauf ein Tisch. Daran ein language artist: Ruark Lewis aus Sydney. Er trägt, sachlich durchnummeriert, Maximen und Reflexionen vor, welche sich mit Sinnaussage nicht aufhalten. Stattdessen Flüstern, Hauchen, Brummen, Sagen. Dazu gibt Jutta Hell den empfindsamen Spiegel. Hebt Lewis die Stimme, zuckt sie zusammen. Raschelt er mit dem Papier, bettet sie sich auf den Tisch. „Banalities/Banalitäten“ heißt das Projekt.

Subtiler geht „Work in Progress“ von Michael Lentz (Bachmann-Preis!) und Choreografin Lucy Guerin (Australien!) zur Sache. Lentz, der elektronisch aufgetunte Erzähler, mischt unter sein sonores Sampling Fragmente aus „Der standhafte Zinnsoldat“, während Kirstie Mc Cracken und Byron Perry, kahl rasiert, in tänzerischen Fenstern vignettenhaft agieren. Armballett. Drängeln auf kleinstem Raum. Standhafte Raserei. Keine plumpe Annäherung. Sie glänzen, lassen Lentz die Bühne.

Franz Anton Cramer

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