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Forsythe-Auftritte: Tanz auf fremdem Parkett

Rund zwei Monate nach der Eröffnung des Festspielhauses Hellerau wird Kritik am angeblich zu geringen Engagement des US-Star-Choreographen William Forsythe in Dresden laut.

Dresden - Die sächsische Landeshauptstadt zahle jährlich 1,5 Millionen Euro an dessen Tanztruppe, während diese neue Produktionen "offensichtlich lieber andernorts" zeige, kritisierte der kulturpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, Wilm Heinrich. Als Beleg führte er eine Uraufführung von Forsythe mit dem Titel "Heterotopia" vor wenigen Tagen in Zürich an. Der Intendant des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau, Udo Zimmermann, wies die Kritik zurück.

Zimmermann erklärte, zahlreiche Forsythe-Aufführungen in Dresden hätten aufgrund der Verzögerungen bei der Sanierung des Festspielhauses Hellerau nicht stattfinden können. Daher treffe Forsythe keine Schuld. Dieser hole die versäumten Aufführungen 2007 nach. So finde je eine Uraufführungen im Januar und im Herbst statt. "Er erfüllt seinen Vertrag komplett", betonte Zimmermann.

Heinrich: Vertrag nicht eingehalten

Das Festspielhaus Hellerau war Anfang September nach zweijähriger Restaurierung wiedereröffnet worden. Die Kosten für das Engagement der Tanztruppe Forsythes teilen sich die Städte Dresden und Frankfurt am Main sowie die Bundesländer Sachsen und Hessen. Forsythe hat sich vertraglich dazu verpflichtet, mindestens eine neue Produktion pro Jahr in Dresden zu zeigen.

Heinrich monierte, weder 2005 noch 2006 habe Forsythe diesen Vertragsbestandteil erfüllt. Zwar sei das Festspielhaus erst vor acht Wochen und damit viel später als geplant eröffnet worden. Dies sei aber "wohl kein hinreichender Grund, in Dresden so spärlich aufzutreten und die Uraufführungen mit überregionaler Medienresonanz nicht hier zu zeigen".

Im Vertrag zwischen Dresden und der Forsythe-Company seien jährlich mindestens 25 Aufführungen vorgesehen, fügte Heinrich hinzu. 2005 und 2006 sei Forsythe lediglich jeweils zwölf Mal in Dresden aufgetreten, teilweise habe es sich dabei zudem um keine Aufführungen, sondern um die Präsentation von Installationen gehandelt. Laut Heinrich, der zugleich Sprecher des Staatsschauspiels Dresden ist, hat die Stadt bislang mehr als drei Millionen Euro an die Forsythe-Company überwiesen. (Von Tino Moritz und Alessandro Peduto, ddp)

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